Die günstigsten Modelle überzeugen nicht
Die Qualität billiger Damenslips lässt zu wünschen übrig. Wer Wert legt auf gute Unterwäsche, braucht aber nicht zwingend viel Geld auszugeben. Das zweitplatzierte Modell kostet nur Fr. 7.90.
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saldo 1/2007
24.01.2007
Jeannette Büchel
Saldo hat die Qualität von Baumwollslips geprüft. Die 15 Damenunterhosen mit Preisen zwischen Fr. 2.10 und 26 Franken wurden im renommierten Forschungsinstitut Hohenstein in Bönnigheim (D) untersucht. Geprüft wurde der Zustand nach 25 Waschgängen, die Elastizität des Bündchens, die Passform, das Abfärben und die Farbechtheit. Die Tester untersuchten auch, ob die Unterwäsche Schadstoffe enthält. Hier kann Entwarnung gegeben werden: In den gepr&uum...
Saldo hat die Qualität von Baumwollslips geprüft. Die 15 Damenunterhosen mit Preisen zwischen Fr. 2.10 und 26 Franken wurden im renommierten Forschungsinstitut Hohenstein in Bönnigheim (D) untersucht. Geprüft wurde der Zustand nach 25 Waschgängen, die Elastizität des Bündchens, die Passform, das Abfärben und die Farbechtheit. Die Tester untersuchten auch, ob die Unterwäsche Schadstoffe enthält. Hier kann Entwarnung gegeben werden: In den geprüften Slips stecken weder verbotene Azo-Farbstoffe noch krebserregendes Formaldehyd.
Waschbarkeit: Nur drei Produkte mit der Note «gut»
Um die Haltbarkeit der Slips zu prüfen, wurden sie 25-mal bei 60 Grad Celsius gewaschen und dann im Tumbler mit Schonprogramm getrocknet. Danach beurteilten die Tester das Aussehen der Unterwäsche. Dabei achteten sie auf den Zustand des Bündchens an der Hüfte und am Bein, auf Aufhellungen und ob sich auf der Oberfläche unerwünschte Knötchen, sogenannte Pills, entwickelt haben.
Diese Slips überstanden das Waschprozedere am besten und erhielten dafür die Note «gut»: Beldona Nos Soft Cotton, Mey Fine Cotton und Calida Light. Als knapp «genügend» beurteilten die Tester den Zustand von Sloggi Chic Tai, 5 Slips Basic von H&M sowie Big Secret Boxer Shorts. Das Big-Modell zeigte Fusseln, bei den H&M-Unterhosen schlug sich nach dem Waschen der Bund um und bei den Sloggi-Slips war der Spitzenbesatz aufgehellt.
Charlotte Hegnauer von Triumph erklärt die aufgehellte Spitze damit, dass saldo sich beim Test nicht an die empfohlenen Pflegevorschriften gehalten habe. Diese besagen, dass der Sloggi-Slip nicht im Tumbler getrocknet werden soll. Damit hat sie recht, aber saldo ging bei der Testanlage nicht von den Pflegevorschriften der Hersteller aus, sondern von einer Praxis, wie sie in den meisten Haushalten üblich ist: Baumwollunterwäsche wird im Tumbler getrocknet, ungeachtet der Angaben auf der Etikette. Mehrere Hersteller haben ihre Produkte als nicht geeignet für den Tumbler deklariert, im Test wurden trotzdem alle in den Trockner gegeben.
H&M: Beide Modelle mit schlechter Bündchenqualität
Werden Unterhosen oft gewaschen, verändert sich die Elastizität des Bündchens. Lässt sie nach, kann es vorkommen, dass die Unterhose, die im Neuzustand passte, mit der Zeit kneift und das Bündchen einschneidet. Um die Elastizität zu prüfen, dehnten die Tester das Bündchen und massen den dafür notwendigen Kraftaufwand im Neuzustand sowie nach 25-maliger Wäsche. Nur geringe Veränderungen ergaben sich bei diesen Slips: Skiny, Coop Naturaline, Essentiel, Sloggi und Calida.
Klar schlechter schnitten beide H&M-Modelle ab. Nach dem Waschen musste bei beiden die doppelte Kraft aufgewendet werden, um sie zu dehnen. Aufgrund des saldo-Tests wird H&M laut Sophie Herzog das Modell 5 Slips Basic nicht mehr verkaufen. Das Modell 3 Hotpants soll mit besseren Gummibündchen produziert werden.
Am schlechtesten schnitten beim Elastizitätstest die Prix-Garantie- und die M-Budget-Slips ab: Sie erhielten ein «mangelhaft». Migros-Sprecher Urs Peter Naef konnte kurzfristig zu diesem Ergebnis keine Stellung nehmen, versicherte aber, dass Migros eine Gegenprüfung veranlasse. Takashi Sugimoto von Coop betont, dass keine Kundenreklamationen für den Prix-Garantie-Slip vorliegen und dass das Produkt eigene Labortests bestanden habe: «Wir erachten den Artikel im Preis-Leistungs-Verhältnis als sehr gut.»
Passform: Der Slip von Jockey war den Testerinnen zu eng
Unterhosen werden meist ohne Anprobe gekauft, deshalb ist die Passform sehr wichtig. Eine Testperson mit Grösse 38 prüfte die Passform der Slips nach der ersten Wäsche. Sass die Unterhose nicht, prüften weitere Personen die Passform. Nichts zu beanstanden gab es bei Skiny, Coop Naturaline, Essentiel, Mey, Sloggi, Beldona, Hanro, H&M Slips Basic und Coop Prix Garantie. Als «etwas eng» beurteilten die Testerinnen Calida und M-Budget. Die Big-Unterhose bezeichneten sie als «hinten etwas zu kurz».
Deutliche Mängel zeigte der Jockey-Slip. Die Testerinnen bezeichneten das elastische Band an der Hüfte und am Bein als zu eng. Bei Jockey hat man das Problem erkannt und ändert laut Elena Appelt derzeit gerade die Grössenangaben. Künftig soll ein M der Grösse 38/40 entsprechen. Das von saldo getestete Modell war mit S bezeichnet, was bisher der Grösse 36/38 entsprach.
Gelangt aus Versehen ein schwarzer Slip in die weisse Wäsche, braucht man bei den meisten Modellen keine Angst zu haben, dass sie abfärben. Einzig der Beldona-Slip färbte etwas auf Baumwoll- und Viskosegewebe ab. Erfreulicherweise ändern die Unterhosen ihren Farbton auch nach 25 Wäschen nicht übermässig.