Salz ist gleich Salz – trotz enormer Preisunterschiede

Bio-Salz, Gourmet-Salz, Salz mit Qualitätssiegeln: Händler verkaufen zahlreiche Varianten – oft zu extrem hohen Preisen.

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saldo 05/2014

19.03.2014

Sabine Rindlisbacher

Ein Kilogramm Salz kostet im Laden rund Fr. 1.40. Wer will, kann aber auch mehr bezahlen. Beispiel: Das «Cyprus Flake Gourmet Salz» kostet bei Globus Fr. 123.75 pro Kilogramm (kg).

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Ein Kilogramm Salz kostet im Laden rund Fr. 1.40. Wer will, kann aber auch mehr bezahlen. Beispiel: Das «Cyprus Flake Gourmet Salz» kostet bei Globus Fr. 123.75 pro Kilogramm (kg).

Für das Schweizer Bundesamt für Lebensmittelsicherheit ist klar: «Chemisch gesehen ist jedes Salz gleich. Salz ist immer Natriumchlorid.» Das bestätigt auch die Lebensmittelchemikerin Florentine Hilty-Vančura von der ETH Zürich. Hersteller und Händler versuchen trotzdem, aus der günstigen Ware etwas Besonderes zu machen. Und so höhere Gewinne zu erzielen. Hier einige Beispiele:

Gesundes Salz Die österreichische Firma Sonnentor nennt ihr Ayurvedisches Zaubersalz «Salz des Lebens» (Fr. 27.35/kg). «Es ist unbehandelt, naturbelassen und enthält lebenswichtige Mineralien und Spurenelemente.» Das Bundesamt sagt: «Kein Salz ist gesünder als das andere.»
Gourmetsalz Viele Salze sind für Feinschmecker bestimmt. Auch das «Migros Sélection Fleur de sel» aus Portugal (Fr. 88.–/kg). «Die von Gourmets und Spitzenköchen hochgeschätzte Qualität ist unvergleichlich», schwärmt der Grossverteiler auf der Packung. Doch auf Nachfrage gibt Migros zu: «Der Unterschied zwischen den einzelnen Speisesalzen ist geschmacklich praktisch nicht feststellbar.»
Exotisches Salz Hoch sind die Preise auch beim «Fine Food Blaues Persisches Salz» aus der Mühle von Coop (Fr. 139.–/kg), beim «Murray Flake Gourmet Salz» aus Australien von Globus (Fr. 116.–/kg) und beim«Migros Sélection Himalayasalz» aus der Mühle (Fr. 65.–/kg). Himalayasalz beispielweise kommt meist aus Minen in Pakistan – weit vom Himalaya-Massiv entfernt.
Bio-Salz Gemäss der Bio-Verordnung ist Salz keine Zutat landwirtschaftlichen Ursprungs. Händler dürfen daher pures Salz nicht als Bio-Salz bezeichnen. Sie werten deshalb ihr Salz mit Zutaten aus Bio-Anbau auf – und verkaufen es teuer. So zum Beispiel das «Vanille Salz Bio» des Zürcher Kolonialwarengeschäfts Schwarzenbach (Fr. 150.–/kg). Wie viel Bio-Vanille im Büchslein steckt, ist nicht deklariert.
Ur-Salz Auch die Begriffe Ur-Salz und Ur-Meer tauchen auf Verpackungen auf. Laut dem Verkäufer Gourmetoutlet.ch stammt das «Silver Crystal Ur-Salz» (Fr. 8.62/kg) aus einem am Rande der afrikanischen Kalahari-Wüste gelegenen Salzsee. Dieser werde durch ein 280 Millionen Jahre altes Salzvorkommen gespeist. Tatsache ist: Auch Schweizer Salz stammt aus einem verdunsteten Urmeer.
Ursprungssalz Konsumenten zahlen viel für weit gereistes Salz. Beispiel: Das «Salt of Origin Cyprus Flake» von Eat.Art (Fr. 123.75/kg, Globus). Es stammt aus Zypern. Verpackt wird es in Südafrika.
Salz mit Qualitätssiegeln Die Schweizer Rheinsalinen zeichnen das «Steinsalz Sel Mondo Weisses Gold» aus Sizilien (Fr. 15.25/kg) mit einer «Qualitätsgarantie» aus. Worin diese besteht, ist unklar. Auf der Verpackung heisst es, das Salz aus Petralia in Sizilien werde von «Experten sorgfältig ausgewählt». Auch auf dem Streuer von «Vitasal Premium Kristallsalz» aus Nordpakistan (Fr. 37.50/kg) prangt ein Qualitätssiegel. Auch hier bleibt unklar, was das bedeutet. Die Vertriebsfirma Aromalife in Utzenstorf BE bezeichnet das Salz als «naturbelassen» und «von reiner Qualität». Beide Siegel werden nicht von unabhängigen Institutionen verliehen, sondern von den Vertriebsfirmen.

Übrigens: Zu viel Salz kann den Blutdruck in die Höhe treiben. Deshalb kann man Salz nicht generell als gesund bezeichnen und sollte es zum Würzen sparsam verwenden.

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