Beim Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza starben 2013 in Bangladesch 1134 Menschen, meist Frauen. 1800 Näher und Näherinnen erlitten zum Teil schwere Verletzungen. In Rana Plaza liessen unter anderem auch C&A, Mango und Benetton ihre Kleider nähen.

Siebentagewoche und 20 bis 40 Franken Monatslohn 

Seit dem Einsturz seien die westlichen Modekonzerne mehr denn je auf ein sauberes Image bedacht, schreibt Gisela Burckhardt, Autorin und Expertin für Entwicklungspolitik. Die Arbeitsbedingungen in Bangladesch seien zwar verbessert worden und staatliche sowie private Kontrolleure würden Fabrikgebäude regelmässig auf Mängel untersuchen. Doch die Kontrolleure seien bestechlich. 

Burckhardts Recherchen vor Ort zeigen ein düsteres Bild: Nach wie vor arbeiten die Angestellten bis zu 15 Stunden pro Tag, nicht selten an sieben Tagen pro Woche. Wer krank ist, erhält keinen Lohn. Der Monatslohn liegt zwischen 20 und 40 Franken. Nicht nur Billigkleider werden unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert, sondern auch Luxusmarken wie Tommy Hilfiger, Calvin Klein und Hugo Boss. 

Was tun? Weniger neue Kleider kaufen, bewusster auswählen 

Eindrücklich beschreibt Burckhardt die Schicksale von Arbeiterinnen und ihren Familien. Sie zeigt auf, dass Modefirmen, Fabrikbesitzer und Politiker das Profitstreben über die Sicherheit stellen. 

Burckhard appelliert an die Eigenverantwortung der Konsumenten. Sie sollten weniger neue Kleider kaufen und bewusster einkaufen. Das heisst: Auf Marken und Gütesiegel achten, die faire Arbeitsbedingungen garantieren. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Auch Labels bieten keine Garantie (saldo 19/13). Laut der Organisa­tion Erklärung von Bern gibt es kein Gütesiegel, «das umfassend eine so­zial- und umweltverträg­liche Produktion von Kleidung garantiert».

Gisela Burckhardt, «Todschick», Heyne, ca. Fr. 19.–