Obst und Gemüse aus der Region, fair gehandelte Bananen und Anlagen in nachhaltigen Fonds –  lässt sich so die Welt verbessern? Ändert dies die Arbeitsbedingungen von Näherinnen in Bangladesch? Kann man so die Konsumgüterindustrie zwingen, sozialere und ökologischere Produkte herzustellen? Die ernüchternde Antwort des deutschen Wirtschaftsjournalisten Caspar Dohmen auf diese Fragen lautet: Nein. Er schreibt: «Wer glaubt, er könne allein durch sein Einkaufsverhalten die Welt retten, sitzt einer Illusion auf.» 

Beispiel: Der Brand in einer Textilfabrik in Bang­ladesch im April 2013 forderte über tausend Tote. Laut Dohman haben die betroffenen Kleider-Labels anschliessend zwar zu PR-Zwecken neue Arbeitsbedingungen eingeführt, doch was diese tatsächlich bewirken, sei unklar. Die Vielzahl von Fairtrade-Labels führe nicht zu mehr Transparenz. Im Gegenteil: Viele Angaben seien irreführendend. Wirkliche Abhilfe schafft gemäss Dohmen nur der politische Druck auf die Verantwortlichen vor Ort, aber auch in der Schweiz. 

Wie diese Ziele zu erreichen sind, darüber lässt der Autor die Leser leider oft im Dunkeln. Klar wird immerhin so viel: Nur wer sich politisch einmischt, kann laut dem Autor Veränderungen bewirken. Zum Beispiel dadurch, dass eine vollständige Deklarationspflicht für Inhaltsstoffe auf Lebensmitteln eingeführt werde, oder benzinfressende Autos verboten oder wenigstens verteuert würden.

Caspar Dohmen, «Otto Moralverbraucher. Vom Sinn und Unsinn engagierten Konsumierens», Orell Füssli, ca. Fr. 25.–