Nur rund 500 Besucher wollten 2009 Trolltunga sehen. 2014 pilgerten plötzlich 40 000 Leute zu diesem Felsvorsprung in Norwegen und standen Schlange, um ein gutes Bild zu schiessen. Wie kam es dazu?

Schuld daran ist die Fotoapp ­Insta­gram. Das Buch «No Filter» der US-­Autorin Sarah Frier zeichnet die Geschichte der App von der Gründungszeit 2005 bis in die Gegenwart nach. Heute gibt es eine Milliarde ­Instagrammer.

Die beiden Instagram-Gründer Kevin Systrom und Mike Krieger wollten ein ­Produkt schaffen, das hohen ästhetischen Ansprüchen genügt. Dank speziellen Filtern, mit denen man die Fotos optimieren kann, sollte die Welt interessanter werden, als sie in Wirklichkeit ist. Instagram wuchs ausgesprochen schnell. Das hat auch damit zu tun, dass die App jungen Leuten er­­mög­lichte, als Werbebotschafter (Influencer) Geld zu verdienen.

Instagram hatte bereits 2012 rund 100 Millionen Benutzer. Im selben Jahr kaufte das Internetnetzwerk Facebook die Erfolgsapp. Zuckerberg zahlte für die ­Übernahme von Instagram eine Milliarde US-Dollar. Dank dem Zusammenführen der Kundendaten von Facebook und Instagram wuchs die Fotoapp noch rascher.

«No Filter» zeichnet ein facettenreiches Bild der Erfolgsgeschichte von Instagram und vom Aufkommen der Influencer. Am spannendsten ist das Buch dort, wo es ­Ein­blicke ins Machtzentrum von Facebook gibt – und in Mark Zuckerbergs Bemühen, seinen Einfluss immer weiter auszubauen. Eindrücklich, wie der Facebook-Gründer ­alles unternimmt, um im Geschäft um die Aufmerksamkeit an der Spitze zu bleiben. Seine Taktik: Er schluckt konkurrierende Apps (wie 2014 auch den Messengerdienst Whatsapp), um seine Rivalen auszuschalten.

Sarah Frier,  «No Filter. Die Instagram-­Story», Plassen, 368 Seiten, ca. Fr. 38.–