«Achtung, Zecken», warnen die Medien mit schöner ­Regelmässigkeit. Doch Panik ist fehl am Platz. Denn ein Zeckenstich macht viel seltener krank, als es die beunruhigenden Schlagzeilen vermuten lassen. 

Franz Käppeli und Marinko Dobec arbeiten beim Zürcher Labor Medica. Gemäss den beiden Zeckenspezialisten bekommt höchstens jeder dreissigste Mensch, der von ­einer Zecke gestochen wird, die Bakterienkrankheit Borreliose. Zu diesem Schluss kamen sie nach der Auswertung von Statistiken, Fachliteratur und eigenen Forschungsresultaten. Nicht alle Zecken sind Träger des Borreliose-Erregers: In ­einigen Gegenden ist es jede zweite ­Zecke, anderswo nur jede zwanzigste. Zudem überträgt bloss ein kleiner Teil der befallenen Zecken bei einem Biss die Bakterien auf den Menschen. 

Die Bakterien leben im Darm der Tiere. Nur wenn eine Zecke mehrere Stunden lang Blut saugt, schaffen sie es bis in die Haut. Wer also Zecken rasch entfernt, verkleinert das Risiko erheblich.

Kommt hinzu: Nur jede dritte Person, die sich mit Borreliose-Bakterien ansteckt, wird auch krank. Zeckenfachmann Dobec: «Bei den anderen kann der Körper die Bakterien abwehren.»