Die Karibikinsel Dominica ist knapp so gross wie der Kanton Solothurn. Die sechsköpfige Familie Carty wohnt in Savanne ­Paille. Das Dorf mit gut 200 Einwohnern liegt auf dem Weg zum Vulkan Morne aux Diables.

Matilda (45) und Stanley Carty (55) haben vier Kinder. Brent (21) studiert Elektrotechnik, Brendon (17) Buchhaltung, Breana (16) und Jeremy (15) besuchen noch die Sekundar­schule. Die Familie besitzt ein Haus mit Garten, in dem Matilda und Stanley Gemüse, Kochbananen und Ingwer anbauen. Hier tummeln sich auch Enten, Hühner, Hund und Katzen. Sandstrände gibt es auf der Vulkaninsel nur wenige, und zum Baden ist das Meer zuweilen zu rauh. Die Kinder zieht es deshalb häufig zum kleinen Fluss gleich hinter dem Haus. Das Wasser ist angenehm kühl – anders als die vielen heissen Quellen im Landesinnern.

Finanzielle Situation

Haushaltseinkommen: 1440 Franken pro Monat

Kosten fürs Wohnen: 760 Franken pro Monat

Kosten für Krankenversicherungen: Die Familie ist nicht versichert

Steuern: 400 Franken pro Jahr


Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Matilda: Sehr! Es ist friedlich hier. Und ganz in der Nähe befindet sich eine Trinkwasser­quelle. Früher wohnten wir mit Verwandten zusammen. Das war sehr eng. 

Was gibt es heute zum Abendessen?

Matilda: Reis, Bohnen, Gemüse, Poulet für die Jungen und Fisch für uns Eltern.

Was hat Ihre Berufswahl bestimmt?

Matilda: Ich habe meinen Beruf nicht wirklich ausgewählt, es gab kaum Optionen. Ich arbeite in einer katholischen Hilfsorganisa­tion als Buchhalterin. Wir unterstützen Jugendliche, die zu Hause oder in der Schule Schwierigkeiten haben. 

Stanley: Heute fahre ich Taxi. Zuvor arbeitete ich im Lebensmittelgeschäft meiner Eltern. Ich half vor allem beim Warentransport. 

Wie viel Zeit benötigen Sie für den Arbeitsweg?

Matilda: Nur etwa 15 Minuten. Meist nimmt mich mein Mann mit dem Taxi mit.
Stanley: Mein Taxi steht gleich vor der Haustür (lacht).

Wie lange arbeiten Sie? Und wie lange dauern die Ferien?

Matilda: Ich habe eine 40-Stunden-Woche und zwei Monate Ferien pro Jahr. 

Stanley: Manchmal bin ich zehn Stunden pro Tag unterwegs. Manchmal läuft fast nichts. Ich habe keine fixen Ferien.

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Matilda: Zu Hause. Dominica ist so schön!

Sparen Sie Geld? 

Matilda: Wir sparen für die Ausbildung der Kinder und für den Fall, dass wir krank werden.  

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Matilda: Wir gehen zu den Thermalquellen im Urwald.

Wie hat Corona Ihr Leben verändert?

Matilda: Wir durften eine Zeit lang das Haus nicht verlassen. Dafür hatten wir viel Zeit für die Familie.