Die Region Maramuresch im Norden Rumäniens wird oft von Touristen besucht. Im Sommer laden die Urwälder der Karpaten zu Spaziergängen ein, im Winter locken schöne Skipisten. Zudem besuchen viele Kultur-reisende die alten orthodoxen Holzkirchen, die zum Unesco-Weltkulturerbe gehören.

Im kleinen Dorf Vadu Izei führen Ioana (40) und Florin (44) Muntean eine kleine Pension, die zugleich das Zuhause des Paars und seiner beiden Söhne Ovidio (12) und Claudio (13) ist – und von Florins Eltern Ileana (69) und Petru (71), die das Haus einst gebaut und die Pension in den 1990er-Jahren eröffnet hatten. Alle Räume sind mit kunstvoll bemalten Tellern und bestickten Handtüchern dekoriert. Die Buben verbringen die meiste Zeit des Tages in der Schule, die Grosseltern helfen in der Hochsaison in der Pension mit.

Finanzielle Situation

  • Haushaltseinkommen pro Monat: 900 Franken 
  • Kosten fürs Wohnen pro Monat: Rund 50 Franken für Strom. Das Wasser stammt aus dem eigenen Brunnen, geheizt wird mit eigenem Holz.
  • Kosten für Krankenversicherung pro Jahr: 52 Franken
  • Steuern pro Jahr: 1000 Franken

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Florin: Sehr. Wir lieben unser Haus. Es gehört zum Familienerbe. 

Ioana: Ich bin froh, dass wir einen Garten haben. Eigene Tomaten und Peperoni schmecken einfach besser. 

Was gibt es heute zum Abendessen?

Ioana: Eine traditionelle Bauernsuppe mit Bohnen und Apfelkuchen.

Wie lange arbeiten Sie pro Tag?

Ioana: In der Hochsaison jeweils von 6 Uhr bis 23 Uhr. In der Nebensaison haben wir mehr Zeit für uns und die Familie. 

Was bestimmte Ihre Berufswahl?

Florin: Meine Eltern eröffneten die Pension in den 90er-Jahren. Wir machten einfach weiter. 

Ioana: Wegen der Kinder war es für mich wichtig, zu Hause arbeiten zu können. Daher passt mir die Arbeit in der Pension sehr gut.

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Ioana: Wir fuhren mit unseren Buben nach Sibiu, einer Stadt in Siebenbürgen. 

Sparen Sie Geld?

Florin: Wir investieren unsere Ersparnisse in die Pension. 

Ioana: Da wir kein Personal beschäftigen, können wir auch Geld für die Kinder sparen.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Florin: Wir reisen gern. Wegen unserer Arbeit geht das allerdings nur in der Nebensaison.

Sie leben an der Grenze zur Ukraine. Sorgen Sie sich um Ihre Sicherheit?

Florin: Unser Dorf liegt nur zehn Kilometer von der Grenze entfernt. Wir beobachten die Situation mit schwerem Herzen. Aber wir fühlen uns zu Hause sicher und hoffen, dass der Krieg bald zu Ende ist. 

Kamen bereits ukrainische Geflüchtete nach Vadu Izei?

Ioana: Wir beherbergten schon mehrere Familien, die vor dem Krieg flohen. Es ist wichtig, zu helfen. Die meisten bleiben nur ein, zwei Nächte bei uns und reisen dann weiter.