In Mahabalipuram befindet sich einer der wichtigsten archäologischen Fundorte Südindiens mit vielen Baudenkmälern aus dem 7. bis 9. Jahrhundert. Der fast 1400 Jahre alte Tempelbezirk wurde 1985 Unesco-Weltkulturerbe. Die kleine Küstenstadt mit ihren rund 16 000 Einwohnern ist deshalb eine beliebte Reisedestination.

Yuvanesh Naicker (33) und seine Familie leben vom Tourismus. Zwar dürfen Touristen wieder ins Land reisen. Doch noch immer leidet die Familie an den Folgen der Corona­massnahmen, die ihr Hotelleriegeschäft schwer getroffen hat.

Yuvanesh wohnt mit Frau Pushpalatha Sekar (30), den Kindern Saaral (5) und Adiyamaan (2) sowie Vater Umapathi (67) und Mutter Sasikala (55) unter einem Dach. Die sechs teilen sich zwei Stockwerke eines abbezahlten Eigenheims. Das Familien­einkommen fliesst in einen Topf und muss für alle sechs Personen reichen.

Finanzielle Situation

  • Haushaltseinkommen: 1500 Franken pro Monat
  • Kosten fürs Wohnen: 245 Franken pro Jahr für Strom und Instandhaltung
  • Kosten für die Krankenversicherung: Die Familie ist nicht versichert.
  • Steuern: 3000 Franken pro Jahr

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Yuvanesh: Es wäre besser, wenn wir näher bei der Stadt Chennai wohnen würden. Wir müssen für alle Besorgungen weit fahren. 

Was gibt es heute zum Abendessen?

Pushpalatha: Dosa, eine Art Pfannkuchen, mit Zwiebeln und Sambar, einer Linsensauce.

Was machen Sie beruflich?

Yuvanesh: Mein Vater und ich führen zwei Hotels. Das eine richtet sich eher an indische, das andere an ausländische Touristen.

Pushpalatha: Ich mache den Haushalt, habe aber vor, eine kleine Bäckerei zu eröffnen.

Was bestimmte Ihre Berufswahl?

Yuvanesh: Mein Vater startete unser Geschäft, bevor ich geboren wurde. Ich hatte also seit meiner Kindheit damit zu tun. 

Pushpalatha: Ich wollte eine Ausbildung im Personalwesen machen. Meine Eltern wollten aber, dass ich zuerst heirate. Jetzt kümmere ich mich um die Familie. 

Welche Verkehrsmittel benützen Sie?

Yuvanesh: Unsere Tochter bringen wir mit dem Auto zur Schule. Für kürzere Strecken benutzen wir aber das Velo oder das Moped. 

Wie lange arbeiten Sie?

Pushpalatha: Ich bin mit Haushalt und Kindern jeden Tag 12 Stunden beschäftigt.

Yuvanesh: Täglich von 8 bis 22 Uhr – mit einer kleinen Pause am Nachmittag.

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Yuvanesh: Im Januar 2020 waren wir im westindischen Goa am Meer. 

Was hat Sie in den vergangenen 12 Monaten am meisten belastet?

Yuvanesh: Wir leben in einem Touristenort und konnten uns immer darauf verlassen, in den Ferienmonaten Geld zu verdienen. Wegen der Covid-Massnahmen hatten wir ein Jahr lang kein Einkommen.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Pushpalatha: Die Schule unserer Tochter. Hier wollen wir keine Abstriche machen.