Wie viele Länder Afrikas hat die Corona­pandemie auch Angola wirtschaftlich schwer getroffen. Der Export der Rohstoffe ist eingebrochen, viele Leute verloren ihre Arbeit. Die Familie Neto hatte Glück. Beide Elternteile haben noch einen Job. Emilia Neto (44) arbeitet als Verwaltungsangestellte im Ministerium für Jugend und Sport. Ihr Ehemann Antonio (46) ist Logistiker in einem Erdölzulieferbetrieb. Erdöl ist das Haupt­exportprodukt des Landes. Tochter Alicia (16) besucht die zehnte Schulklasse, Sohn Amiel (12) die sechste. Nachzügler Adriel wurde vor ein paar Monaten geboren. Wenn die Eltern arbeiten, hütet Emilias Schwester Catia João (48) die Kinder. Sie wohnt ebenfalls in der kleinen Neubauwohnung der Netos.

Finanzielle Situation 

  • Haushaltseinkommen: 900 Franken pro Monat
  • Kosten fürs Wohnen: Für Hypothek und ­Nebenkosten für die Eigentumswohnung zahlen sie 80 Franken pro Monat. 
  • Kosten für die Krankenversicherung: 200 Franken pro Monat für die ganze ­Familie 
  • Steuern: 500 Franken pro Jahr

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Emilia: Wir haben Glück, wir haben Strom und Wasser. Und wir fühlen uns einiger­massen sicher in unserem Quartier.

Was gibt es heute zum Abendessen? 

Emilia: Es gibt gegrilltes Hühnchen mit Gemüse und Funge. Das ist ein traditionelles Gericht aus Maniok. 

Wie sind Sie zu Ihren Berufen gekommen? 

Antonio: Ich arbeitete mich langsam hoch: vom Fahrer zum Verwaltungsassistenten bis zur heutigen Stelle als Logistiker. 

Emilia: Früher arbeitete ich im Spital. Meine jetzige Arbeit macht mir mehr Spass. Ich bin für eine Sportanlage der Stadt verantwortlich. 

Wie lange ist Ihr ­Arbeitsweg? 

Antonio: Etwa eine Stunde mit dem Auto.

Emilia: Ich brauche mit dem Bus etwa 40 Minuten.

Wie lange arbeiten Sie?

Antonio: Etwa acht Stunden pro Tag. 

Emilia: Ich auch. Wenn Sportveranstaltungen stattfinden, muss ich zum Teil auch am Wochenende arbeiten. 

Wo haben Sie Ihre letzten Ferien verbracht?

Emilia: Wir waren im Südwesten Angolas und besuchten die ehemalige portugiesische Kolonialstadt Benguela mit ihrer schönen langen Küste. 

Sparen Sie Geld?

Antonio: Ja, für den Ersatz unseres alten Autos und für die Ausbildung der Kinder.

Welchen Luxus leisten Sie sich? 

Emilia: Ab und zu fahren wir in ein Einkaufszentrum. Dort gehen wir mit den Kindern in ein Restaurant oder ins Kino. 

Wie hat Corona Ihren Alltag verändert? 

Antonio: Die Preise stiegen enorm, auch für Lebensmittel. Wegen der massiven Inflation verlor die Landeswährung Kwanza stark an Wert. Unser Land produziert kaum mehr etwas und bezieht fast alle Waren zu Dollar-Preisen aus dem Ausland.