Der Autor Christian Seiler reist gerne, um zu essen. Die kulinarischen Erzählungen seines Buches stammen von 54 Schauplätzen, zum Beispiel in Adelaide (Australien), Budapest, Lissabon oder Fürstenau GR. In Adelaide kehrt er bei Jock Zonfrillo ein. Es gibt 18 Gänge und zur Begrüssung drei Ameisen, «einen Schock von Säure, viel intensiver als Zitronensaft». Klassisch geht es in Budapest zu und her – «Gulyásleves» gibt es dort, Gulaschsuppe. Am besten schmeckt sie aus dem Riesentopf an einem Marktstand im Stadtwäldchen. Seilers Erlebnisse lesen sich wunderbar süffig. Zwischen den Reisen beantwortet der Autor witzig und gekonnt Grundsatzfragen, die sich Genussmenschen stellen. Etwa, wie man richtig Spaghetti isst. Die Antwort: mit der Gabel. Nur wer sich als «cafone», italienisch für Rüpel, outen möchte, darf auch zum Löffel greifen. Mit Adressen von Hotels, Restaurants und Marktständen. 

Christian Seiler, «Alles Gute. Die Welt als Speisekarte», Echtzeit Verlag, 813 Seiten, ca. 48 Franken