Wechseljahre: Pflaster nicht besser als Pillen
Pflaster und Salben mit Hormonen haben vermutlich nicht weniger Risiken als Tabletten. Fachleute empfehlen Frauen in den Wechseljahren, ihre Beschwerden mit natürlichen Mitteln zu bekämpfen.
Inhalt
saldo 08/2013
01.05.2013
Brigitte Jeckelmann
Hormone erhöhen das Risiko für Brustkrebs, Herzinfarkt und Schlaganfall. Das zeigen zahlreiche Studien. Besonders Hormontabletten sind in den letzten Jahren in Verruf geraten. Ärzte setzen deshalb auf Pflaster, Cremes und Gele mit Hormonen. Doch ob diese weniger riskant sind als Tabletten, ist unklar. Das deutsche Fachblatt «Gute Pillen – Schlechte Pillen» hat Studien unter die Lupe genommen, die untersuchten, wie schädlich solche Hormonpräparate sin...
Hormone erhöhen das Risiko für Brustkrebs, Herzinfarkt und Schlaganfall. Das zeigen zahlreiche Studien. Besonders Hormontabletten sind in den letzten Jahren in Verruf geraten. Ärzte setzen deshalb auf Pflaster, Cremes und Gele mit Hormonen. Doch ob diese weniger riskant sind als Tabletten, ist unklar. Das deutsche Fachblatt «Gute Pillen – Schlechte Pillen» hat Studien unter die Lupe genommen, die untersuchten, wie schädlich solche Hormonpräparate sind.
Laut den Autoren ist klar: Für Brustkrebs bergen äusserlich angewendete Hormonpräparate das gleiche Risiko wie Tabletten. Die Daten für Herzinfarkt und Schlaganfall sind noch zu dürftig. Gemäss dem Fachblatt deuten Studien nur darauf hin, dass Gefässverschlüsse in den Beinen etwas seltener auftreten. Deshalb sollten Ärzte Pflaster, Cremes und Gele nur für kurze Dauer und niedrig dosiert verschreiben, so die Zeitschrift.
Allgemein gilt: Wechseljahre sind ein natürlicher Prozess, keine Krankheit. Beschwerden wie Hitzewallungen, Kopfschmerzen und depressive Verstimmungen sollten Frauen nicht mit Hormonen behandeln.
Hormonpräparate nur bei starken Beschwerden sinnvoll
Die Frauenärztin und Homöopathin Rut Mellenthin von der Frauenpraxis Runa in Solothurn empfiehlt Patientinnen natürliche Mittel: Präparate mit Hopfen, Mönchspfeffer oder Traubensilberkerze. «Ich mache auch gute Erfahrungen mit Salbeitee», sagt Mellenthin. Salbei helfe bei Schweissausbrüchen und wirke leicht anästhesierend. «Die Patientinnen schlafen oft besser.»
Franziska Wirz von der Zürcher Frauenberatungsstelle Appella pflichtet bei: «Traditionelle chinesische Medizin mit Akupunktur und Kräutermischungen wirkt oft sehr gut.» Auch veränderte Ess- und Trinkgewohnheiten hätten positive Effekte. «Manchmal hilft es schon, weniger Kaffee zu trinken oder weniger Produkte mit Zucker und Weissmehl zu essen», sagt sie.
Äusserliche Hormonpräparate sind laut Mellenthin und Wirz nur sinnvoll, wenn die Beschwerden die Lebensqualität stark einschränken. Und selbst dann: «Die Empfehlung, Hormone einzunehmen, machen wir nie», sagt Franziska Wirz.
Im Ratgeber «Natürlich durch die Wechseljahre» (2. Auflage, 132 Seiten) erfahren Sie, was die häufigsten Probleme der Wechseljahre sind und was Sie dagegen tun können. Zu bestellen auf www.saldo.ch.