Auf Preise in einigen Reisekatalogen ist kein Verlass. Das zeigt eine saldo-Stichprobe für eine Woche Badeferien inklusive Flug vom 5. bis 12. Juli bei den zwei grossen Reiseveranstaltern Hotelplan und Kuoni. Dieser verkauft einen Teil seiner Reisen auch unter der Marke Helvetic Tours.
Für die Stichprobe verglich saldo die Preise von 16 Pauschalreisen aus den Katalogen für Badeferien in Griechenland und Spanien mit den per E-Mail eingeholten konkreten Offerten.
Das Resultat: Bei allen Angeboten lag der Preis der Offerte um mehrere Hundert Franken über dem Katalogpreis. Beispiele: Im Katalog preist Helvetic Tours eine Ferienwoche inklusive Flug im 4-Sterne-Hotel Caravia Beach auf der griechischen Insel Kos für 1130 Franken pro Person an – Frühbucherrabatt angeblich inbegriffen. Die konkrete Offerte des Reisebüros ergab einen ganz anderen Preis. Kuoni verlangte am 18. Februar für diese Reise 1782 Franken. Das sind 652 Franken mehr, als der Katalog verspricht – pro Person. Im Kuoni-Katalog kostet eine Woche im Hotel The Island Resort auf Kreta 1298 Franken. In der Offerte liegt der Preis bei 1766 Franken, das sind 468 Franken mehr. Bei Hotelplan dasselbe Bild: Im Katalog verspricht der Veranstalter eine Woche im Hotel Rey Carlos auf Gran Canaria für 837 Franken. Die Offerte zeigt den tatsächlichen Preis: Die Reise kostet 1218 Franken pro Person, 381 Franken mehr.
Hotelplan gibt im Katalog nur die Preise für den Hinflug an
Julian Chan von Kuoni begründet die Aufschläge damit, dass die Preislisten Basispreise enthielten, die nur für eine limitierte Anzahl Plätze in der günstigsten Preisklasse gelten würden. Zuschläge seien im Flugplan ersichtlich. saldo hat diese Zuschläge für die Berechnung berücksichtigt. Dennoch waren die Offerten deutlich teurer.
Prisca Huguenin-dit-Lenoir, Pressesprecherin von Hotelplan, sagt: «In unseren Preislisten sind die Übernachtungspreise je nach Datum und Saison klar angegeben. Bei den Flugreisen sind die günstigsten Ab-Preise für One-Way-Tickets pro Person angegeben.» Tatsächlich finden sich im Katalog für Pauschalreisen Preisangaben für One-Way-Flüge.
Tui-Katalogpreise: Komplizierte, aber korrekte Berechnung
Rolf Metz, Jurist und Experte für Reiserecht, sagt zu den grossen Preisdifferenzen: «Falls systematisch zu tief kalkuliert werden sollte, um Kunden anzulocken, könnte unlauterer Wettbewerb vorliegen.»
Laut Pauschalreisegesetz sind die von einem Veranstalter in einem Prospekt gemachten Angaben verbindlich. Und laut der Preisbekanntgabeverordnung ist den Konsumenten «der tatsächlich zu bezahlende Preis bekanntzugeben». «Die Verordnung äussert sich aber nicht dazu, wie lange man an einen einmal bekanntgegebenen Preis gebunden ist», sagt Guido Sutter vom Staatssekretariat für Wirtschaft. Klar ist: «Eine systematische Tiefansetzung der Preise im Wissen, dass der tatsächlich zu bezahlende Preis höher sein wird als der angegebene, müsste als Lockvogelpolitik bezeichnet werden.»
Dass es auch anders geht, zeigt der Reiseveranstalter Tui. Die Preisberechnung im Tui-Katalog ist zwar kompliziert, aber immerhin stimmt das Resultat ziemlich genau mit den konkreten Offerten des Reisebüros überein.
Buchen: Am besten via Internet
Saldo hat die Preise der eingeholten E-Mail-Offerten mit den jeweils aktuellen Preisen bei einer Buchung über das Internet verglichen. Resultat: Sofern es das gleiche Angebot online gab, waren sämtliche Reisen günstiger – aber ebenfalls teurer als im Katalog versprochen. Bei einer Internetbuchung fallen zudem die 60 bis 100 Franken Bearbeitungsgebühr weg, die viele Reisebüros zusätzlich verlangen.