Heute kann jedermann einen Film drehen, denn jedes Smartphone hat eine eingebaute Kamera. Um sie zu steuern, benötigt man ein kleines Programm (App). Die Handyhersteller liefern bei ihren Geräten eine solche App mit. Sie heisst meist «Kamera».
Tippt man sie mit dem Finger an, erscheint ein Bild. Dieses entspricht 1 : 1 dem, was die Kamera durch die Linse sieht. Auf der rechten Seite des Bildschirms wählt man statt «fotografieren» «filmen». Drückt man auf diesen Auslöser, nimmt die App einen Film auf.
Tipp: Bei schwachem Licht oder bei Gegenlicht kurz mit dem Finger auf die wichtigste Stelle des Bildes tippen. Die Kamera stellt dann für diesen Bereich die Belichtung und Schärfe richtig ein.
Gut zu wissen: Einige Smartphones haben für das Filmen und Fotografieren einen speziellen eigenen Knopf am Gehäuse – einfach einmal draufdrücken und die Kamera-App startet automatisch.
Filme vom Handy auf den Fernseher bringen
Die fertig geschnittenen Ferienfilme kommen erst auf dem Fernseher richtig zur Geltung. Mit diesen drei Varianten kann man das Handy am TV anschliessen:
- USB-Kabel: Alle modernen Fernseher haben einen USB-Anschluss. An diesem kann man das Handy mit dem Ladekabel anschliessen. Meist erkennt der TV die Filme dann automatisch und spielt sie ab. Wenn nicht, muss man mit der Fernbedienung das Handy anwählen. Dort sind Filme meist im Ordner «DCIM» gespeichert.
- HDMI-Kabel: Verbindet man das Handy per HDMI-Kabel mit dem Fernseher, erscheint darauf eine Kopie des Handybildschirms. Vorteil: So sind Filme einfacher zu finden. Nachteil: Die Bildqualität kann reduziert sein.
- Kabellos: Handys können Filme auch drahtlos an den Fernseher schicken. Dazu müssen beide Geräte entweder «Wi-Fi-Direct» oder «Miracast» unterstützen. Besitzer von Apple-Handys kaufen am besten ein kleines Kästchen namens AppleTV (Fr. 79.–). Einmal am Fernseher angeschlossen, fungiert es als Brücke zum Handy und überträgt die Filme an den Fernseher.
Mehr dazu im «K-Tipp» 8/15: «Fotos und Videos im Fernsehformat.»
Apps mit vielen Einstellmöglichkeiten
Die auf den Smartphones vorinstallierten Apps sind einfach zu bedienen. Aber sie haben nur wenige Einstellmöglichkeiten. Wer zum Beispiel die Verschlusszeit oder die Lichtempfindlichkeit selbst bestimmen will, muss ein Zusatzprogramm kaufen. Empfehlenswert sind diese zwei Apps:
«ProCam 2» von Samer Azzam für iPhone und iPad (Kostenpunkt: 3 Franken).
«Cinema FV-5» von FGAE Studios für Android-Geräte (Kostenpunkt: Fr. 2.49).
Mit beiden Apps lässt
sich unter anderem die Qualität der Filmszenen sehr fein einstellen.
Das ist wichtig: Denn je höher die Qualität, desto mehr Speicherplatz braucht der Film. Auch die Belichtung und die Belichtungsmessung sind manuell einstellbar.
Weitere Vorteile sind eine Wasserwaage sowie ein Gitternetz zum Einblenden. Dank dem exakt einstellbaren Weissabgleich vermeidet man zudem Farbstiche im Film.
Apps für Spezialeffekte
Was früher nur mit teuren und grossen Kameras möglich war, kann heute fast jedes Handy: Aufnahmen in Zeitlupe und Zeitraffer. Dafür einfach auf die App «Kamera» tippen und die gewünschte Aufnahmeart auswählen. Nur: Auch hier sind die Möglichkeiten stark eingeschränkt. So kann man bei einer Zeitrafferaufnahme auf dem iPhone die Geschwindigkeit nicht verändern.
Besser sind spezialisierte Apps wie «ProCam 2» oder «Cinema FV-5». Für Zeitraffer besonders empfehlenswert ist die App «Lapse It» von Interactive Universe (Kosten: für Android Fr. 2.49 und für Apple Fr. 2.–). Nachteil: Die App ist nur in englischer Sprache verfügbar.
Für Zeitlupenaufnahmen konnte saldo keine guten Apps finden. Im Gegenteil: Die meisten Apps nehmen gar keine richtigen Zeitlupenfilme auf, sondern spielen vorhandene Filme lediglich langsamer ab – Fazit: nutzlos.
Apps zum Schneiden der Filme
Ist alles im Kasten, geht es ans Zusammensetzen der einzelnen Filmszenen. Dafür hat sich das Programm «iMovie» bewährt. Es ist für neuere iPhones und iPads gratis. Sonst kostet es 5 Franken. Die Bedienung ist einfach: Die gewünschte Filmvorlage auswählen, Filmszenen hinzufügen, auf die gewünschte Länge beschneiden, fertig.
Für Android eignet sich die kostenlose App
«VivaVideo». Leider ist hier die Filmlänge auf fünf Minuten beschränkt und es wird unten rechts auf dem Film der Schriftzug «VivaVideo» eingeblendet. Das Ausschalten dieser Beschränkungen kostet Fr. 2.99. Die Bedienung ist etwas komplizierter als bei «iMovie», so muss man das Tablet etwa immer hochkant halten.
Nach etwas Einarbeitungszeit klappt das Filmeschneiden jedoch problemlos. Weiterer Nachteil: Die Bildqualität der fertigen Filme wird reduziert. Das ist jedoch bei den meisten Android-Schneide-Apps der Fall.
Wem das Schneiden der Fime auf dem kleinen Handybildschirm zu um-ständlich ist, kann dies auch auf dem Computer daheim erledigen. Für Windows-Computer sind die Programme «Movie Maker» und «Videopad» empfehlenswert (siehe dazu auch «Eigene Filme schneiden – einfach und gratis» in saldo 9/12). Für Apple-Computer ist wieder «iMovie» die erste Wahl. Bei gewissen Geräten wird es kostenlos mitgeliefert, sonst kostet es 15 Franken.