Velomiete: Praktisch, aber nicht immer günstig
Das Velo als Alternative zu Bus und Tram: In Städten wie Luzern, Lugano oder Lausanne sind die Zweiräder an vielen Stationen greifbar. saldo vergleicht die Angebote.
Inhalt
saldo 14/2010
13.09.2010
Letzte Aktualisierung:
14.09.2010
Stefan Schuppli
Schöne neue Velowelt: Mietvelos als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr halten in der Schweiz nach und nach Einzug. Die Ausleihe ist einfach organisiert und die Qualität der Fahrräder solide. saldo hat Stichproben gemacht und in verschiedenen Städten den Veloverleih getestet.
Fribourg, Lausanne, Lugano, Vevey, Yverdon
Das Modell Velopass ist ein loser Zusammenschluss ...
Schöne neue Velowelt: Mietvelos als Ergänzung zum öffentlichen Verkehr halten in der Schweiz nach und nach Einzug. Die Ausleihe ist einfach organisiert und die Qualität der Fahrräder solide. saldo hat Stichproben gemacht und in verschiedenen Städten den Veloverleih getestet.
Fribourg, Lausanne, Lugano, Vevey, Yverdon
Das Modell Velopass ist ein loser Zusammenschluss von Verleihern in einigen Städten und Regionen. Alle verwenden dieselbe Chipkarten-Technologie und dasselbe Preissystem. Beim saldo-Test in Yverdon lief das so:
- Anmelden. Bei der Tourismusinformation neben dem Bahnhof gibts die Tageskarte für 6 Franken, eine sogenannte Smartcard mit eingebautem Chip (Kreditkarte und ID erforderlich).
- Finden. Die Velos stehen gut sichtbar am Bahnhof.
- Aufschliessen. Die Smartcard ist im ersten Anlauf nicht wirklich smart: Sie gibt das Velo nicht frei, das an einem Pfosten angedockt ist. Die angerufene Helpline löst das Problem schnell. Auch mechanisch ist das mit einem Stahldorn gesicherte Velo nicht so einfach von der Station zu lösen.
- Fahren. Die von saldo getesteten Fahrräder waren in ausgezeichnetem Zustand.
- Einfache Rückgabe. Das Velo kann an einer beliebigen Station der Stadt zurückgegeben werden.
- Vorteile: Man kann das Velo Tag und Nacht holen und bringen. Dazu ist aber ein Jahres-Regiopass erforderlich (siehe Tabelle im pdf-Artikel oben) oder ein Natio-Pass (gültig für alle Schweizer Netzwerke, 60 Franken pro Jahr). Für 1 Franken pro Stunde ist die Miete günstig. Für nicht regelmässige Benutzer bietet sich eine Tageskarte an. In der Schweiz gibt es derzeit fünf, in Kürze sieben regionale Netze, unter anderem in Basel und im Wallis.
- Nachteile: Wer eine Tageskarte löst, ist auf das Velopass-Dienstleistungszentrum vor Ort angewiesen (meist im Bahnhof oder in Bahnhofsnähe). In Fribourg hatte das Velo kein Schloss. Keine Reservation möglich.
Luzern
Seit diesem Frühling läuft in Luzern das Projekt Nextbike mit 200 Fahrrädern an 60 Standorten. Wer am Bahnhof ein Velo mieten will, kann gleich zwischen fünf Stellplätzen wählen. So geht die Ausleihe:
Anmelden. Vor der ersten Fahrt muss man sich per Telefon (041 50 80 800) oder im Internet registrieren, bei telefonischer Anmeldung ist eine Kreditkarte erforderlich.
- Finden. Die Velos sind mit grossen Werbeflächen versehen und deshalb auffällig. Die Stationen sind mit «Nextbike» gekennzeichnet.
- Aufschliessen. Die Räder sind mit einem Zahlenschloss gesichert. Dessen Kombination erhält man, nachdem man sich bei Nextbike telefonisch oder per SMS gemeldet hat. Das Fahrrad hat eine Nummer, die man über das Handy eingeben muss.
- Fahren. Relativ schwere Velos, guter Zustand. 3-Gang-Schaltung. Sattel unbequem.
- Rückgabe. Das Rad kann man an einem der 60 Stellplätze zurückgeben. Die Abmeldung erfolgt telefonisch (gleiche Nummer wie oben). Sie ist zwingend, damit die Taxuhr gestoppt wird. Nextbike ist ein internationales System und wird in der Schweiz von Rent a Bike betrieben.
- Vorteile: Unabhängig von Öffnungszeiten. Die Anmietung hat beim saldo-Test gut funktioniert. Viele Stationen in Luzern. Auf der Website steht, wie viele Velos an einer Station noch frei sind. Stundenweise mietbar, günstig. Nextbike ist präsent in Deutschland, Österreich, Lettland und Neuseeland.
- Nachteile: Handy nötig. Nicht alle Stellplätze sind einfach zu finden. Es lohnt sich deshalb, sich vorgängig auf der Website zu orientieren. Ausserhalb von Luzern müssen die Velos wieder an die Ausgangsstation zurückgebracht werden. Keine Reservation.
Bediente Verleihstationen
Bereits seit einigen Jahren sind in der Schweiz Veloverleiher aktiv. Sie basieren auf bedienten Verleihstationen und decken eher touristische Bedürfnisse ab.
- Rent a Bike: Älteste und mit 3000 Velos grösste Schweizer Verleihorganisation.
Vorteile: Lange Erfahrung, relativ unkompliziert. Neuwertige, leichtgängige Velos (3?x??8 Gänge), die sich auch für Tagestouren eignen. Reservation möglich. Inklusive Velohelm.
Nachteile: Relativ teuer. An Öffnungszeiten der Verleihstation gebunden.
- Züri, Bern, Thun rollt, Genève, Neuchâtel roule, www.suisseroule.ch: Velovermietungen, die meist über kantonale Arbeitsmarkt- oder Integrationsprogramme finanziert sind.
Vorteile: In Bern, Thun, Genf und Neuenburg sind die ersten vier Stunden gratis, in Zürich der ganze Tag. Unkompliziert. Gute Velos, aber etwas schwer.
Nachteile: Relativ wenig Standplätze. Beschränkte Öffnungszeiten.