Mit grossen Zeitungsinseraten wirbt Streuli Pharma für die Lutschtabletten «Bigaia prodentis». Sie ­enthalten Laktobazillen und sollen gemäss dem Hersteller helfen, die Zähne rein zu halten und die Mundhygiene zu verbessern.

Fachleute sind skeptisch. Der Zahnmediziner ­Adrian Lussi von der Universität Bern sagt, zwar könnten die Laktobazillen tatsächlich krank­machende Bakterien im Mund verdrängen. Dafür wäre es aber nötig, die Tabletten immer wieder ­einzunehmen, weil die Bazillen nur kurze Zeit im Mund bleiben. Das geht aber ins Geld: Eine ­Packung mit 30 Tabletten kostet rund 32 Franken. Lussis Fazit: «Die meisten Leute brauchen keine Laktobazillen, um ihre Zähne und ihr Zahnfleisch gesund zu erhalten.» Es gibt günstigere Alternativen. Laut Lussi genügt es, wenig Zucker zu essen und die Zähne mit Zahnbürste und Fluoridzahn­pasta zu reinigen. Zudem empfiehlt Lussi, Zahnseide oder Interdentalbürstchen zu ver­wenden – aber vor dem Zähneputzen: «Das ­Fluorid in der Zahnpasta wirkt dann besser.» Hersteller Streuli sagt zur Kritik, die Tabletten ­würden eine ausge­glichene Mundflora unterstützen und den Nutzen ­einer professionellen Zahnreinigung verlängern.