Viele Medikamente enthalten Inhaltsstoffe, die von Tieren stammen – etwa Laktose und Gelatine. Pharmafirmen gewinnen Laktose aus Milch, Gelatine aus Tierknochen und -häuten. Das ist ein Problem für viele Vegetarier und Veganer: Sie wollen keine Medikamente mit tierischen Produkten einnehmen.

Kommt hinzu: Laut einer aktuellen englischen Studie steht bei den hundert meistverkauften Medikamenten nicht auf der Verpackung, dass sie tierische Stoffe enthalten. 

Laktose ist in vielen Medikamenten wie dem Cholesterinsenker Zocor oder dem Magenmittel Omeprazol enthalten, Gelatine in Kapseln wie dem Schmerzmittel Tramadol.

Fachleute fordern, dass die Hersteller tierische Stoffe auf der Verpackung kennzeichnen müssen. Der Basler Arzt Urspeter Masche sagt: «Alle Inhaltsstoffe in Medikamenten müssen möglichst umfassend aufgelistet und beschrieben werden.» Renato Pichler, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Vegetarismus, sagt, jeder Mensch solle selbst entscheiden können, ob er seinem Körper «Schlachtprodukte» zuführen will.

Swissmedic will nichts unternehmen

Zocor-Hersteller Merck Sharp & Dohme entgegnet, die Angaben auf den Verpackungen seien von der Heilmittelbehörde Swissmedic genehmigt. Die Firma Sanofi-Aventis, die Omeprazol herstellt, sagt, dass Swissmedic «keine Offenlegung der Herkunft» verlange. 

Sandoz schreibt, Tramadol sei auch als Tropfen erhältlich, und die würden weder Laktose noch Gelatine enthalten. Sandoz begrüsse die Deklaration von tierischen Inhaltsstoffen: «Allerdings liegt die Initiative bei Swissmedic.» 

Die Behörde reagiert abwehrend. Die Deklarationspflicht betreffe Stoffe, die der Gesundheit schaden können, sagt ein Swissmedic-Sprecher: «Die Deklaration tierischer Hilfsstoffe geht über dieses Ziel hinaus.»