Sparen - Ausser Spesen nichts gewesen
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saldo 10/2002
22.05.2002
Geld soll sich auf dem Sparheft dank Zinsen mehren. Die Bank Coop hat aber so hohe Spesen eingeführt, dass kleine Sparbatzen sogar schrumpfen.
In der Schweiz werden in diesen Tagen wieder rund 25 000 Jugendliche konfirmiert. Einer davon ist Martin Wyss aus Belp BE. Er wird nächsten Sonntag konfirmiert. Seine Gotte Erika Balmer aus Wilderswil BE hat bereits bei Martins Geburt an diesen Tag gedacht. Sie eröffnete für ihn ein Sparheft bei der Bank Coop und zahlte regelmässig etw...
Geld soll sich auf dem Sparheft dank Zinsen mehren. Die Bank Coop hat aber so hohe Spesen eingeführt, dass kleine Sparbatzen sogar schrumpfen.
In der Schweiz werden in diesen Tagen wieder rund 25 000 Jugendliche konfirmiert. Einer davon ist Martin Wyss aus Belp BE. Er wird nächsten Sonntag konfirmiert. Seine Gotte Erika Balmer aus Wilderswil BE hat bereits bei Martins Geburt an diesen Tag gedacht. Sie eröffnete für ihn ein Sparheft bei der Bank Coop und zahlte regelmässig etwas ein. Mit Zins und Zinseszins, so hoffte Erika Balmer, könnte sie Martin einen schönen Gottenbatzen schenken.
Vor kurzem liess Erika Balmer den Zins nachtragen. Böse Überraschung: Das Guthaben schrumpfte innerhalb von drei Jahren von Fr. 593.05 auf Fr. 568.30. Seit 1999 belastet die Bank Coop in Thun dem Sparheft pro Jahr 20 Franken Heftführungsspesen. «Ich habe mich geärgert», sagt Erika Balmer. «Ich dachte, ein Jugendsparheft sei spesenfrei.»
Das ist seit 1999 bei der Bank Coop nicht mehr der Fall. Die Bank verlangt für Sparhefte und Jugendsparhefte 20 Franken Spesen pro Jahr. «Wir haben diese Heftführungsspesen eingeführt, weil wir Sparhefte aus Sicherheitsgründen nicht mehr verkaufen wollen», rechtfertigt sich Stefan Briggen von der Bank Coop in Thun.
Damit Erika Balmer nicht Geld verliert, muss sie das Sparheft in ein Konto umwandeln. Nur so erhält sie nach der Intervention von Kassensturz von der Bank Coop die 60 Franken Spesen zurück. Hätte sie das Sparheft behalten, wären die Spesen belastet worden. «Wenn ich erst in ein paar Jahren die Zinsen hätte nachtragen lassen, wäre zuletzt ja nichts mehr auf dem Sparheft gewesen.»
Monika Balmer
"Konten bieten mehr Sicherheit als Sparhefte"
Viele Pateneltern legen für ihre Göttikinder ein Sparheft an, das sie zu Hause aufbewahren und dann beispielsweise bei der Konfirmation als Geschenk überreichen. Bei Banken seien Sparhefte aus Sicherheitsgründen aber nicht mehr gern gesehen, sagt Pressesprecher Thomas Sutter von der Schweizer Bankiervereinigung in Basel. «Geht ein Sparheft verloren, muss der Kunde eine Kraftloserklärung beantragen, die einige hundert Franken kostet», betont Sutter. «Ein Konto bietet viel mehr Sicherheit für den Kunden und mehr Komfort.» Bei einem Verlust beispielsweise kann die Bank ein Konto sofort sperren, bei einem Sparheft dauert das länger. Wie bei einem Jugendsparheft können Pateneltern auch ohne das Wissen des Göttikindes ein Konto in dessen Namen eröffnen. Es sei denn, die Ersteinlage für den Sparbatzen übersteigt eine Höhe von 25 000 Franken. Dann muss die Bank die Identität des Kindes überprüfen.