So schlagen Sie der Teuerung ein Schnippchen
Die Kosten für das tägliche Leben steigen und steigen. saldo gibt Tipps, wie man mit ein paar wenigen Sparmassnahmen wenigstens die jährliche Teuerung wieder wettmachen kann.
Inhalt
saldo 1/2006
18.01.2006
Marc Mair-Noack
Jahr für Jahr begegnet sie uns, doch man gewöhnt sich trotzdem nur schwer an sie: die Teuerungsrate. Für 2006 schätzen Nationalbank und Bundesamt für Statistik die Teuerung auf 0,8 bis 1,2 Prozent. Nimmt man als Schnitt 1,05 Prozent an, bedeutet dies:
Wer durchschnittlich 80 000 Franken pro Jahr verdient, muss bei unveränderten Lebens- und Konsumgewohnheiten 2006 bis zu 840 Franken mehr ausgeben oder sich entsprechend einschränken. Besonders einträgliche Massnahmen wie ein Wechsel...
Jahr für Jahr begegnet sie uns, doch man gewöhnt sich trotzdem nur schwer an sie: die Teuerungsrate. Für 2006 schätzen Nationalbank und Bundesamt für Statistik die Teuerung auf 0,8 bis 1,2 Prozent. Nimmt man als Schnitt 1,05 Prozent an, bedeutet dies:
Wer durchschnittlich 80 000 Franken pro Jahr verdient, muss bei unveränderten Lebens- und Konsumgewohnheiten 2006 bis zu 840 Franken mehr ausgeben oder sich entsprechend einschränken. Besonders einträgliche Massnahmen wie ein Wechsel der Kranken- oder Autoversicherung sind Anfang Jahr kein Thema mehr, dennoch findet der Sparfuchs in scheinbaren Kleinigkeiten noch genug Nahrung. saldo zeigt zwölf Tipps, wie man auf bequeme Weise diese Mehrkosten wieder hereinholt.
Gegen den Strom einkaufen
Viel Geld lässt sich bei der Kleidung sparen, ohne dass man dafür seine Garderobe umstellen muss. Entscheidend ist nur der Zeitpunkt des Kaufs. Das Zauberwort heisst hier antizyklisch shoppen. Wer den Skianzug am Ende der Wintersaison und den Bikini im Herbst ersteht, kommt locker 20 Prozent günstiger weg. Auch in umsatzschwachen Zeiten wie den Wochen nach Weihnachten sinken die Preise. Wer bisher für 100 Franken pro Monat Kleidung kaufte, spart auf diese Weise künftig im Jahr immerhin 240 Franken.
Sparpotenzial: mindestens 240 Franken
Vernünftiges Waschen
Auch das Waschen dieser neu erstandenen Bekleidung wird günstiger, wenn man sich an einige Regeln hält. Wer die Waschmaschine nur gering füllt, den Schalter ständig auf «stark verschmutzt» stellt, mindestens einen Drittel der Wäsche mit 90 Grad wäscht und danach generell den Wäschetrockner benutzt, verschleudert unnötig Energie und Haushaltsgeld. Laut einer Studie des Öko-Instituts Freiburg im Breisgau kann man mit ein paar Massnahmen zirka 230 Franken sparen: die Wäschetrommel besser füllen (weniger Waschdurchgänge), Temperatur reduzieren, danach die Wäsche zum Trocknen öfter auf die Leine hängen und nur das wirklich Nötige bügeln.
Sparpotenzial: 230 Franken
Sparen auf Knopfdruck
Still und leise wirken die heimlichen Stromfresser im Haushalt. Ob Fernsehgerät, Stereoanlage oder Elektrozahnbürste, die meisten Geräte stehen ständig unter Strom, auch wenn man sie nur kurze Zeit am Tag wirklich benützt. Zwar ist der Stromverbrauch im Stand-by-Betrieb bei den meisten Geräten in den vergangenen Jahren durch technische Verbesserungen zurückgegangen, doch noch immer sorgen Apparate im Halbschlaf für völlig unnötige Ausgaben. Ein Haushalt mit TV, Video, Stereoanlage, PC sowie schnurlosem Telefon und Küchengeräten mit Uhr verbraucht laut dem deutschen Bund der Energieverbraucher jährlich mindestens 470 Kilowattstunden. Die Kosten für den Stand-by-Betrieb belaufen sich pro Jahr leicht auf 65 Franken. Allerdings: Wenn die Geräte dem neusten Verbrauchsstandard entsprechen, haben sie einen deutlich niedrigeren Stand-by-Verbrauch.
Sparpotenzial: 65 Franken
Genügsame Birnen
Auf die abendliche Beleuchtung in der Wohnung muss man zwar nicht verzichten, doch auch hier gibt es Sparmöglichkeiten. Stromsparlampen verbrauchen nur einen Fünftel der Energie von gewöhnlichen Glühbirnen. Zwar kostet eine qualitativ hochwertige Birne im Laden mit 10 bis 25 Franken deutlich mehr als eine normale Leuchte, dafür hält sie auch achtmal so lange. Bei zehn 15-Watt-Sparlampen (das entspricht normalen 75-Watt-Birnen) zu 15 Franken spart man bei einer durchschnittlichen Brenndauer von vier Stunden pro Tag jährlich immerhin ungefähr 130 Franken.
Sparpotenzial: 130 Franken
Schnäppchen beim Bauern
Apropos Birnen: Auch bei Lebensmitteln lassen sich die Kosten senken, ohne dass man den Gürtel enger zu schnallen braucht. Eier, Obst und Gemüse vom Bauern sind nicht nur oft gesünder, sondern in vielen Fällen auch günstiger als die im Supermarkt. Ein Kilogramm Äpfel kriegt man beim Landwirt schon für 2 Franken. Im Laden unterschreiten Aktionen kaum die 3-Franken-Grenze. Wer pro Woche ein Kilogramm Äpfel kauft, spart im Jahr so mindestens 50 Franken. Auch Kartoffeln oder Brot werden oft günstiger angeboten als im Laden. Die Suche nach einem Bauern in der Umgebung, der direkt verkauft, lohnt sich daher allemal.
Sparpotenzial: mindestens 50 Franken
Günstiges Wasser
Wer nicht gerade ein Liebhaber einer bestimmten Marke ist, kann auch beim Mineralwasser kräftig sparen. Wählt man zum Beispiel bei Coop statt dem Sechserpack San Pellegrino für Fr. 7.60 das Prix-Garantie-Wasser Cristallo für Fr. 2.55, bleiben Ende Jahr bei einem Liter pro Tag immerhin 205 Franken mehr übrig.
Sparpotenzial: 205 Franken
Bereits mit diesen wenigen Massnahmen hat man bei einem Einkommen von 80 000 Franken die Teuerung wettgemacht. Doch warum hier schon aufhören, wenn man mit wenig Aufwand noch mehr Geld zurücklegen kann?
Genügend Luft
Ein heimlicher Geldvernichter beim Autofahren ist der Reifendruck. Bereits ein halbes Bar zu wenig Druck in den Reifen erhöht den Benzinverbrauch um bis zu 5 Prozent. Bei 15 000 Kilometern im Jahr macht dies je nach Wagen gut 90 Franken aus. Ausserdem sinkt bei zu niedrigem Druck die Lebensdauer der Pneus und beim Bremsen nimmt die Sicherheit ab. Die passenden Werte für den Reifendruck findet man in der Regel an der Innenseite des Tankdeckels oder an der Seite der Fahrertür. Bei Winterreifen sollte man bei tiefen Temperaturen den Druck um 0,2 Bar höher einstellen als vom Hersteller angegeben.
Sparpotenzial: 90 Franken
Richtiges Zugbillett
Auch bei der Wahl des Zugabonnements lohnt es sich, genau nachzurechnen. Trotz Ferien und sonstiger Arbeitsunterbrüche kommt ein Jahresabo in vielen Fällen günstiger als eine Reihe von Monatsabos. Wer zum Beispiel drei Zonen im Zürcher Verkehrsverbund fährt, zahlt pro Monat 109 Franken. Nimmt er im Sommer einen Monat Ferien, kosten die restlichen elf Monatsabos 1199 Franken. Das Jahresabo hätte er bereits für 910 Franken erhalten. Selbst bei drei Monaten Ferien hätte sich der Abowechsel noch gelohnt.
Sparpotenzial: 290 Franken
Gleicher Film für weniger Geld
Die Schweiz hat europaweit die höchsten Kinoeintrittspreise. Grund genug, auch hier die Angebote genau zu vergleichen. Ein Film am günstigen Kinomontag kostet in den grossen Städten 12 Franken, an anderen Tagen muss man zum Beispiel in Zürich schon mal 20 Franken ausgeben. Bei zehn Kinobesuchen im Jahr sind das stolze 80 Franken, die man spart, ohne auf einen Film verzichten zu müssen.
Sparpotenzial: 80 Franken
Teures Rennfahren
Einfluss auf den hohen Ölpreis haben die wenigsten Schweizer, doch ihren Benzinverbrauch können sie schon bestimmen. Ein ökologischer Fahrstil wirkt da Wunder - nicht nur bei der Umweltbelastung. Wer niedertourig fährt, also früh hochschaltet und in möglichst hohen Gängen fährt, kommt gute 30 Prozent günstiger durch die Strassen als der Liebhaber aufheulender Motoren. Dies macht bei 15 000 Kilometern im Jahr je nach Modell mindestens 600 Franken aus.
Sparpotenzial: mindestens 600 Franken
Heizen mit Köpfchen
In der kalten Jahreszeit ist auch die sinnvolle Einstellung der Heizung ein Thema. Eine Raumtemperatur von 20 oder 21 Grad in Wohnräumen und 17 oder 18 Grad im Schlafzimmer oder wenig benutzten Räumen reicht völlig aus. Was man oft unterschätzt: Eine um ein Grad höhere Zimmertemperatur bedeutet rund 6 Prozent mehr Heizkosten. In einer 100 m2 grossen Wohnung macht dies jährlich mindestens 45 Franken aus. Bei einem 250 m2 grossen Einfamilienhaus kostet es sogar rund 115 Franken pro Grad. Langes Lüften sollte man im Winter vermeiden, dreimal täglich nur wenige Minuten genügt.
Sparpotenzial: ab 45 Franken
Günstig lesen
Ein spannendes Buch verkürzt den morgendlichen Arbeitsweg im Zug oder versüsst die geruhsamen Ferientage an der Sonne. Doch kaum ausgelesen, landen die Krimis oder Romane im Abfall oder fristen ein Schattendasein im Büchergestell, ohne dass man sie jemals wieder hervornimmt. Nicht nur für Vielleser macht daher der Gang in die Bibliothek Sinn. Die Preise für Jahres- oder Monatspässe variieren zwar stark, aber auch bei relativ hohen Jahresgebühren von 50 Franken lohnt sich das Ausleihen schnell: Statt einmal im Monat ein Taschenbuch für zirka 15 Franken zu kaufen, spart man so rund 130 Franken.
Sparpotenzial: 130 Franken
Sparpotenzial insgesamt: mindestens 2155 Franken!