Wer eine Nacht in einer Schweizer Jugendherberge verbringt, zahlt im Durchschnitt gut 62 Franken. Vor zehn Jahren waren es noch knapp 48 Franken. Das zeigen die Ertrags­zahlen der Schweizer Jugendher­bergen pro Übernachtung inklusive Verpflegung. Der Anstieg beträgt 30 Prozent. Zum Vergleich: Die Teuerung betrug in derselben Zeit­spanne 3,9 Prozent. 

Der Komfort ist ebenfalls gestiegen: Die Jugendherbergen ersetzten an einigen Standorten günstige Massen­lager mit Gemeinschaftsbad durch teurere Doppelzimmer: In der im vorletzten Jahr neu eröffneten Jugend­herberge in Saas Fee gibt es zum Beispiel 24 Doppelzimmer mit eigenem Bad. Sie kosten pro Nacht 82 Franken pro Person, inklusive Frühstück und Hallenbadbenutzung. Im alten Gasthaus in Sta. Maria im Val Müstair GR ist das einzige Dop­pelzimmer auf Monate hinaus reserviert. Im Angebot sind lediglich Mehrbettzimmer mit Etagendusche. Preisbeispiel: Fr. 43.80 pro Person und Nacht, inklusive Frühstück. 

Trotz neuer Zimmer sank seit dem Jahr 2008 die Zahl der Übernach­tungen um 166 297. Im selben Zeitraum verloren die Schweizer Jugendherbergen 3894 Mitglieder. Mitglieder sparen pro Nacht 6 Fran­ken. 

Die Schweizer Jugendherbergen erklären diese Entwicklung vor allem mit dem starken Franken, der Auslän­der abschrecke. 

Offenbar schätzen nicht alle Gäste den neuen Komfort: Laut dem Internetbuchungsplan ist die alte Jugendherberge in Sta. Maria nahezu den ganzen Sommer ausgebucht. Im Neubau in Saas-Fee hat es an vier von fünf Juli-Samstagen noch zahlreiche freie Plätze.