Für ein Kilo gewöhnliche Tomaten aus konventioneller Produktion verlangten die Schweizer Detail­händler im August durchschnittlich Fr. 3.68. Für biologisch angebaute Tomaten waren es Fr. 7.43 pro Kilo. Das ist ein Bio-Zuschlag von 102 Prozent. Vor drei Jahren waren Bio-Tomaten «nur» 77 Prozent teurer. Das zeigen die Zahlen des Bundes­amts für Landwirtschaft. Auch für Bio-Salatgurken zahlten Konsumen­ten im August 103 Prozent mehr als für konventionelle Gurken, für Bio-Zwiebeln 136 Prozent. Bei allen drei Produkten ist der Bio-Zuschlag seit 2012 deutlich gestiegen. 

Die Migros begründet die wach­senden Preisunterschiede zwischen biologischem und konventionellem Gemüse unter anderem mit der Trockenheit in diesem Sommer. Diese hätte das knappe Angebot an Bio­gemüse zusätzlich reduziert. Coop sagt, die Preise für konven­tionelles Gemüse seien gesunken, weil mehr solches Gemüse angebaut werde. Bei Bio hingegen sei die Nachfrage grösser als das Angebot. Deshalb seien die Preise entsprechend gestiegen. Mit andern Worten: Nicht die Qualität bestimmt den Preis, sondern die Nachfrage.

Was die beiden Detailhändler verschweigen: Bei konventionellem Gemüse wie Gurken stehen sie in einem harten Preiskampf mit den Discountern Aldi, Lidl und Denner. Bei Biogemüse spielt der Wettbewerb viel weniger. Das Bundesamt für Landwirtschaft begründete deshalb die hohen Biozuschläge bei Kartoffeln im letzten Jahr mit den «Auswirkungen der Marktkonzentration» im Detailhandel sowie mit der höheren Zahlungsbereitschaft der Bio-Kunden.