Ein Sparer möchte 100 000 Franken, die auf dem Bankkonto liegen, ertragreicher anlegen. Eine angehende Rentnerin will einen Teil ihres Pensionskassenkapitals beziehen und investieren. Und eine dritte Person möchte jeden Monat 200 Franken in einen Fondssparplan stecken. Sie alle brauchen ein Wertschriftendepot bei einer Bank.
Darin verwahrt die Bank die gekauften Wertschriften, rechnet die Käufe und Verkäufe ab und sorgt dafür, dass dem Kunden die Zinsen und Dividenden gutgeschrieben werden.
Bei der Eröffnung eines Wertschriftendepots müssen folgende Grundsatzentscheide gefällt werden: Wünscht man, bei seinen Geldanlagen beraten zu werden? Oder bevorzugt man, alle Investitionsentscheide selbst zu treffen? Und möchte man die Wertschriften über das Internet verwalten oder via Papier- und Telefonverkehr mit der Bankfiliale?
Am günstigsten ist diese Geldanlage in der Regel bei reinen Internetbanken wie Cornèr Trader, Saxo Bank und Swissquote. Bei ihnen erfolgt die ganze Kommunikation über das Internet, Beratung gibt es nicht. Online-Banken eignen sich deshalb nur für Selfmade-Anleger.
Wer eine persönliche Beratung wünscht, muss zu einer Bank gehen. Am teuersten kommen bei Banken die traditionell verwalteten Wertschriftendepots. Doch bei den meisten – von der UBS über Raiffeisen bis zur Migros-Bank – kann man die Depotverwaltung per Internet wählen und dennoch Kundenberater konsultieren. «Online» ist bei ihnen zwar deutlich günstiger als «traditionell», aber dennoch mit höheren Gebühren verbunden als bei reinen Internetbanken.
Hohe Mindestbeträge bei der Depotgebühr bestrafen Kleinanleger
Als Nächstes stellt sich die Frage: Welche Bank? Viele Sparer bevorzugen die Bank, bei der sie bereits Kunde sind. Man sollte sich aber bewusst sein, dass jeder Gebührenfranken die Rendite drückt. Wenn vermeidbare Kosten schon nur ein halbes Prozent pro Jahr ausmachen, gehen diesen Anlegern wegen des Zinseszinseffekts mit der Zeit möglicherweise Tausende von Franken verloren. Ratsam ist deshalb, bei den Kosten keine grossen Kompromisse zu machen.
Welche Bank die vorteilhafteste ist, hängt vom Einzelfall ab. Die gleiche Bank kann zum Beispiel für Anleger mit kleinem Depot schlecht, für Vermögende aber gut sein. Oder umgekehrt. Es empfiehlt sich, die Gebührenordnungen genau anzuschauen und zu vergleichen. Die wichtigsten Punkte:
- Depotgebühr: Sie wird gewöhnlich in Prozent der Anlagesumme erhoben. Credit Suisse beispielsweise ist mit 0,3 Prozent teuer. Im Mittelfeld befinden sich die Raiffeisenbanken mit 0,2 Prozent für fremde und 0,1 Prozent für eigene Produkte (inklusive jener der Partnerbank Vontobel).
Aber Achtung: Meist gelten zusätzlich Minimalbeträge, manchmal auch in Form von Postengebühren. Kleinstanleger sollten Depots mit hohen minimalen Depotgebühren meiden. So verlangt Swissquote mindestens 60 Franken pro Jahr, womit bei einer Anlagesumme von 10 000 Franken 0,6 Prozent verloren gehen. Attraktiv ist Swissquote hingegen für grosse Depots: Ab 200 000 Franken Depotwert bleibt die Gebühr fix bei 200 Franken.
Es gibt auch Geldinstitute, die weder eine Depotgebühr noch einen Minimalbetrag verlangen. Das grösste unter ihnen ist die Postfinance.
- Courtagen: Bei Käufen und Verkäufen von Wertschriften kassiert die Bank eine Kommission. Sehr oft werden Prozentsätze verrechnet, die mit zunehmendem Handelsvolumen sinken. Davon profitieren vermögende Kunden. Besonders gut weg kommen sie bei Pauschalen. Die Migros-Bank zum Beispiel verlangt für alle Transaktionen bis 100 000 Franken pauschal 100 Franken, wenn sie über den Kundenbetreuer erfolgen, und 40 Franken im E-Banking.
In der Regel gibt es auch bei den Courtagen Minimalbeträge. Für Kleinanleger bedeutet dies, dass sie den Banken und Produkten mit hohen Minimalcourtagen aus dem Weg gehen sollten. Für sie lohnt es sich zudem ganz besonders, wenn sie wenig handeln. Oder ihr Geld im Rahmen von Fonds-Sparplänen anlegen, bei denen keine Minimalgebühr in Rechnung gestellt wird.
- Produktkosten: Für die meisten Anleger ist es empfehlenswert, hauptsächlich Fonds und nicht Einzeltitel zu kaufen, um das Risiko breit zu verteilen. Die Kosten werden bei solchen Anlagen aber gerne übersehen, weil sie innerhalb der Fonds anfallen und im Depot nicht erscheinen. Doch indirekt gehen sie natürlich zulasten der Anleger, weil sie die Fondsrendite schmälern.
Die tiefsten Gebühren weisen passiv verwaltete Fonds auf – mit Kosten von teilweise weniger als einem Viertelprozent pro Jahr. Es handelt sich um die sogenannten Indexfonds oder indexnah geführten Fonds. Anleger sollten vor allem sie einsetzen.
Alles, was Anleger wissen müssen, findet man im «K-Tipp»-Ratgeber «Geld anlegen – gut und sicher» (2. Aufl., 2014, 272 S., Fr. 27.–)