Dank der Initiative können jetzt die Bürger mitreden, wie der Service public künftig aussehen soll. Das passt den Gewerkschaften von Bahn (SEV) und Post (Syndicom) nicht:  Schon bevor die Unterschriften am 30. Mai im Bundeshaus deponiert waren, verschickten sie eine Medienmitteilung – mit Behauptungen über die Initiative, die schon lange widerlegt wurden.

  • Die Gewerkschaften schreiben: «Die Initiative schadet dem öffentlichen Verkehr. Diese Grundversorgung kann nur geleistet werden, wenn profitable Bereiche die nicht profita­blen mitfinanzieren dürfen.» Richtig ist: Die Initiative verbietet keine solchen Querfinanzierungen innerhalb der Betriebe. So ist es sinnvoll, dass die SBB die hohen Gewinne aus ihrem Immobiliensektor in den Bahnbetrieb einfliessen lassen. Und die Post mit dem Profit aus der Bankentätigkeit beispielsweise die Bedienung am Postschalter mitfinanziert. Die Initiative will aber verhindern, dass Geld, das Bundesbetriebe einnehmen, vom Bund anders verwendet wird – zum Beispiel zum Kauf von Militärjets.
  • Dore Heim vom Schweizerischen Gewerkschaftsbund behauptete im Rendez-vous am Mittag des Schweizer Radios vom 30. Mai: «Das Glasfasernetz der Swisscom wäre nicht denkbar, wenn die Swisscom nicht auch finanziell potent wäre.» Das ist falsch: Der Gewinn der Swisscom geht in Form von Dividenden an die Aktionäre, der grosse Teil an den Bund als Hauptaktionär. Seit Börsengang 1998 gingen gemäss Swisscom rund 18 Milliarden Franken in die Bundeskasse (saldo 2/13). Die Kosten für die Investitionen etwa in ein Glasfasernetz sind in der Betriebsrechnung bereits als Ausgaben berücksichtigt, bevor der Gewinn ausgewiesen wird. 
  • Pascal Gentinetta vom Wirtschaftsverband Economiesuisse ist die Forderung, dass die Chefs der Bundesbetriebe nicht mehr als ein Bundesrat verdienen würden, ein Dorn im Auge. Er meinte im Rendez-vous am Mittag: «Marktfremde Vorgaben zu Löhnen oder Honoraren sowie das Verbot der Gewinnerzielung schmälern den Anreiz, mit Innovationen eine politisch definierte Leistung möglichst günstig zu erbringen.» Tatsache ist: Von einer günstigen Dienstleistung spricht heute angesichts der Tarife von Swisscom, SBB und Post niemand mehr. Und das heutige Lohn-Anreizsystem für die Manager bringt nur eines: Möglichst hohe Gewinne für die Bundesbetriebe – die Bedürfnisse der Kunden sind zweitrangig.