Die Internet-Verkaufsplattform Ricardo ersetzt Verluste nur bis zu 250 Franken. Das musste Sabine Gren (Name geändert) aus Zürich  erfahren: Sie ersteigerte
einen Gutschein für Einkäufe im Globus im Wert von 1300 Franken zum Preis von 1100 Franken. Vor der Überweisung des Betrags prüfte sie, wie frühere Kunden den Verkäufer bewertet hatten. Es waren kaum negative Einträge vorhanden. Deshalb zahlte sie.

Doch der Gutschein blieb aus. Auf E-Mails und Anrufe von Gren reagierte der Verkäufer nicht. Plötzlich war er bei Ricardo gesperrt. Auch andere hatten offenbar Geld überwiesen, ohne vom Verkäufer eine Gegenleistung zu erhalten.

Gren kritisiert das Verhalten der Ricardo-Betreiber: «Der Verkäufer konnte noch eine Weile Angebote platzieren, nachdem sich Opfer bei Ricardo gemeldet hatten.» Ricardo-Sprecherin Barbara Zimmermann bestätigt: «Langjährige Verkäufer mit vielen positiven Bewertungen werden nicht beim ersten Hinweis auf möglichen Missbrauch gesperrt. Den Verkäufer habe man blockiert, nachdem der erste Käuferschutzantrag vorlag. Solche Anträge können erst 30 Tage nach Verkaufsabschluss gestellt werden. Bei Verlusten beteiligt sich Ricardo auf Antrag betrogener Kunden mit maximal 250 Franken.

Auch Gren erhielt diesen Betrag. Sie kritisiert: «Im Vergleich zum Gesamtverlust ist das ein Witz.» Ricardo rechtfertigt sich: «Wir sind nicht Vertragspartei. Es handelt sich um einen Vertrag zwischen Käufer und Verkäufer.» Im Vertrag sei geregelt, dass Ricardo nicht für Schäden hafte.»

Deshalb rät saldo: Bei Ricardo nie über 250 Franken zum Voraus bezahlen.