Einsame Traumstrände und noch kaum besuchte, faszinierende Städte sind in Europa kaum mehr zu finden. Aber es gibt immer noch attraktive Orte, von denen viele noch nie gehört haben oder an die sie bei ihrer Reiseplanung nie gedacht hätten.
Der neue «K-Tipp»-Reiseführer «Europa abseits der Trampelpfade» präsentiert 46 wenig bekannte Reiseziele, die oft unbeachtet im Schatten von überrannten Metropolen oder Ferienregionen stehen. Es sind Städte, Inseln und Regionen, die bisher vom Massentourismus verschont blieben. Drei Beispiele:
Valencia statt Barcelona
Barcelona wird vor allem in den Sommermonaten überrannt. Das 350 Kilometer weiter südlich gelegene Valencia ist eine lebhafte und nach wie vor nicht vom Massentourismus geplagte Alternative.
Spaniens drittgrösste Stadt ist für die gut erhaltene Altstadt, aber auch wegen der fast endlosen Sandstrände eine Reise wert. Ein Highlight und Symbol für die dynamische Entwicklung Valencias ist die Ciutat de les Arts i les Ciències, ein vom valencianischen Architekten entworfener spektakulärer Stadtteil. Sie beherbergt diverse Museen und Kulturzentren.
Eine gewisse Extravaganz erlaubte sich die über 2000-jährige Stadt schon immer, wie sich im historischen Zentrum an zahlreichen Bauten aus verschiedenen Epochen von Gotik bis Jugendstil ablesen lässt. Beeindruckend ist auch die Plaza de la Virgen bei der Kathedrale mit dem achteckigen Glockenturm. Der Platz ist vollständig mit Marmor gepflastert.
Delft statt Amsterdam
Das von Grachten gesäumte Städtchen zwischen Den Haag und Rotterdam ist genauso sehenswert wie Amsterdam, aber im Vergleich dazu fast menschenleer. Als Heimatstadt des berühmten holländischen Barockmalers Johannes Vermeer zeigt Delft genau das Holland, von dem viele Amsterdam-Besucher träumen – inklusive zahlloser Velos und gemütlicher Cafés.
Die 376 Treppenstufen auf den 109 Meter hohen Kirchturm der Nieuwe Kerk am grössten Marktplatz der Niederlande lohnen die Anstrengung: Bei klarer Sicht überblickt man ganz Südholland mit der Skyline von Rotterdam, dem Hafen von Den Haag und dem Landschaftsgarten Keukenhof mit seinen Tulpen.
Amsterdam sieht man nicht, was überhaupt nicht stört. Schliesslich gibt es auch in Delft Grachten, ein Kanalsystem, das sich durch die ganze Stadt zieht. Auf einer Bootstour lässt sich die Innenstadt gemächlich vom Wasser aus erkunden: eindrucksvolle Backsteinhäuser im Stil der Gotik und der Renaissance, es geht unter kleinen Brücken hindurch, an blühenden Gärten und alten Bäumen vorbei – ganz entspannt und ohne Horden von betrunkenen Touristen.
Cilento statt Amalfiküste
Lange Sandstrände zwischen schroffen Felsen, authentische Dörfer, antike Tempel und ein Welterbe-Nationalpark, dessen Berge und Wälder bis ans Meer reichen – der Cilento ist ein ruhender Gegenpol zur touristisch überstrapazierten Amalfiküste ganz in der Nähe.
Rund 100 Kilometer Naturschönheit bietet der Cilento, ein Küstenstreifen am Tyrrhenischen Meer, südlich von Neapel. Er steht schon seit Urzeiten im Schatten der viel berühmteren Amalfitana, die man an klaren Tagen vom Cilento aus erblicken kann.
Manches gibt es im Cilento gar nicht – auch das trägt zur Erholung bei. So gibt es zum Beispiel keine Grosshotels und keine Fast-Food-Filialen, keinen Flughafen und kaum ein Lichtsignal. Dafür wurde ein Grossteil des Cilento im Jahr 1991 zum Nationalpark erklärt: zum Parco Nazionale del Cilento e Vallo di Diano, ein grünes Paradies zum Wandern und Velofahren.
Zentrum des Nationalparks sind die Küstenorte Marina di Camerota und Palinuro. Unbedingt besuchenswert ist auch das autofreie mittelalterliche Städtchen Pisciotta: Seine schmucken ockerfarbenen Häuser stapeln sich ein bisschen wie an der Amalfitana an einem Hang über dem Meer.
500-Meter-Regel und andere Tipps für Reisende
Auch bekannte Destinationen haben viel zu bieten.
Wer etwa trotz vielem Rummel nach Barcelona, Rom oder Paris reisen will, sollte drei Punkte beherzigen:
- Wer Wert auf entspanntes Entdecken legt und das Reiseziel unter Einheimischen ohne Touristenmassen erleben möchte, sollte in der Nebensaison reisen. Als weiterer Vorteil kommt hinzu, dass man dann nicht lange im Voraus planen muss: Kurzentschlossene finden spontan ein Zimmer im gewünschten Hotel und einen Tisch im angesagten Restaurant.
- Überall dort, wo Züge, Busse oder Schiffe Touristen ausspucken, sollte man immer mindestens 500 Meter weiter gehen als alle anderen. Mit der 500-Meter-Regel entgeht man leicht Menschenaufläufen und Touristenfallen.
- Bei Empfehlungen auf Instagram, Facebook, Youtube und Tiktok sollte man skeptisch sein. Angebliche Geheimtipps entpuppen sich in der Realität meist als bekannte, millionenfach besuchte Strände, Vintage-Läden, Trendquartiere, Galerien, Cafés, Dachterrassenbars oder Hotels.
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