Prämien versickern bei den Banken
Banken, Fonds und Vermögensverwalter leben prächtig von den Pensionskassen. Denn längst nicht alle Einzahlungen der Versicherten werden für das Alterskapital oder die Versicherungsprämie verwendet. Ein stattlicher Teil von 4500 Millionen Franken pro Jahr versickert unter dem Titel Verwaltungskosten.
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saldo 15/2013
25.09.2013
Max Fischer
Die Swisscanto stellt den Pensionskassen ein gutes Zeugnis aus: Diese hätten ein «ausgeprägtes Kostenbewusstsein». Zu diesem Befund kommt die Swisscanto aufgrund einer Umfrage bei 343 Pensionskassen mit einem Gesamtvermögen von 481 Milliarden Franken.
Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es über 2000 Pensionskassen. In der zweiten Säule liegt zurzeit die gigantische Summe von und 800 Milliarden Franken. Swisscanto ist ein auf Verm&...
Die Swisscanto stellt den Pensionskassen ein gutes Zeugnis aus: Diese hätten ein «ausgeprägtes Kostenbewusstsein». Zu diesem Befund kommt die Swisscanto aufgrund einer Umfrage bei 343 Pensionskassen mit einem Gesamtvermögen von 481 Milliarden Franken.
Zum Vergleich: In der Schweiz gibt es über 2000 Pensionskassen. In der zweiten Säule liegt zurzeit die gigantische Summe von und 800 Milliarden Franken. Swisscanto ist ein auf Vermögensanlagen – auch von Pensionskassen – spezialisiertes Unternehmen, das im Besitz der 24 Kantonalbanken ist.
Vermögensverwaltung: Weniger Kosten als vor fünf Jahren
Mit dem «ausgeprägten Kostenbewusstsein» meint die Swisscanto die Höhe der Verwaltungskosten, die jedem Versicherten Jahr für Jahr von seinen Einzahlungen abgeknöpft werden. Die Umfrage ergab, dass die Verwaltungskosten und die Aufwendungen für die Vermögensverwaltung in der zweiten Säule pro Person 576 Franken ausmachen. Das ist deutlich weniger als vor fünf Jahren. Damals ergab die jährliche Swisscanto-Umfrage noch durchschnittliche Verwaltungskosten von 755 Franken.
Doch das Resultat der Umfrage ist nur die halbe Wahrheit. In den deklarierten Kosten der Kassen sind zwar die allgemeinen Verwaltungskosten sowie der Aufwand für Werbung aufgeführt. Bei den Kosten für die Verwaltung des Vermögens werden lediglich die in der Betriebsrechnung der Pensionskassen ausgewiesenen Beträge berücksichtigt. Diese machen im Durchschnitt 0,19 Prozent des gesamten Anlagevermögens aus.
Doch der weitaus grösste Teil der Vermögensverwaltungskosten fehlt in dieser Aufstellung. Er erscheint in der Betriebsrechnung der einzelnen Kassen nicht. Konkret: Verdeckt sind die Kosten, welche die Banken etwa ihren Fonds belasten. Fonds werden von Banken verwaltet, dafür verlangen sie Geld. Entsprechend sinkt der Wert der einzelnen Fondsanteile.
Wie hoch aber sind diese verdeckten Kosten? Das St. Galler Beratungsunternehmen c-alm hat für das Bundesamt für Sozialversicherungen in Zusammenhang mit der Abstimmung zum Umwandlungssatz vor zwei Jahren die tatsächlichen Kosten der Vermögensverwaltung ermittelt. Statt der jetzt ausgewiesenen 0,19 Prozent des Vermögens kamen die Spezialisten aufs Dreifache: Mit den versteckten Gebühren und Transaktionskosten auf durchschnittliche Vermögensverwaltungskosten von 0,56 Prozent.
In Zahlen heisst das: Die Verwaltungskosten für die 3,7 Millionen Versicherten schlagen bei den Pensionskassen total jedes Jahr mit 4500 Millionen Franken zu Buche. Das macht pro Versicherten 1216 Franken – für ein einziges Jahr.
Dieses Geld fliesst weitgehend in die Kassen von Fondsmanagern, Banken, selbständigen Vermögensverwaltern, Beratern und Anlagevermittlern.