Wie viele ihrer Nachbarn erfüllten sich auch Diego Vila (51) und Yolanda Sáez (46) den Traum vom eigenen Haus und zogen vor kurzem aus Madrid nach Azuqueca de Henares. Der zentralspanische Industrieort liegt rund 50 Kilometer von Madrid entfernt und wuchs wegen der Zuwanderung in den letzten 20 Jahren stark. Heute zählt er rund 35 000 Einwohner.

Zuvor lebte die Familie mitten in Madrid. Ein Auto brauchte sie nicht. Heute geht nichts mehr ohne Wagen: Sämtliche Supermärkte befinden sich entlang der Autobahn, die von Madrid über Saragossa nach Barcelona führt.

Diego Vila ist Gitarrenbauer. Yolanda Sáez (46) organisiert Messe- und Ausstellungs­auftritte. Sohn Marcos (15) besucht die zehnte Klasse der Oberstufe, Tochter Lola (6) die erste Klasse der Primarschule.

Finanzielle Situation

  • Haushaltseinkommen: 5500 Franken pro Monat, je nach Auftragslage von Diego  
  • Kosten fürs Wohnen: Die monatliche ­Hypothek beträgt 730 Franken pro Monat, dazu kommen 310 Franken Nebenkosten 
  • Staatliche Kranken- und Rentenversicherung: 515 Franken pro Monat für die ganze Familie.  
  • Steuern: 7000 Franken pro Jahr

Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?

Yolanda: Ja. Aber wir mussten weit weg­ziehen von Madrid, um uns ein Haus leisten zu können.

Was gab es heute zu Mittag?

Yolanda: Migas almerienses, ein typisches Gericht aus meiner Heimatregion Almería in Südspanien. Es besteht aus Hartweizengriess, Paprika, Speck, Chorizo- und Blutwurst.

Was bestimmte Ihre Berufswahl?

Diego: 2008 verlor ich den Job als Kamera­assistent. Da ich mich mit Gitarren auskenne, beschloss ich, Gitarrenbauer zu werden. 

Yolanda: Ich wollte Schauspielerin werden. Rasch wurde mir klar, dass dies ein Traum bleiben würde. Heute arbeite ich in einer Eventagentur.

Wie lange ist Ihr Arbeitsweg?

Diego: 15 Sekunden (lacht). Meine Werkstatt ist in der Garage. Zweimal pro Woche repa­rie­re ich aber Gitarren in Madrid. Dann brauche ich mit dem Auto 40 Minuten pro Weg.

Yolanda: Ich arbeite zwei Tage pro Woche im Homeoffice. Die anderen drei in Madrid – mit dem Zug dauert das pro Weg 65 Minuten.

Wie lange arbeiten Sie?

Yolanda: 40 bis 50 Stunden pro Woche.

Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?

Yolanda: Bei meinen Eltern in Almería.

Sparen Sie Geld?

Yolanda: Das geht zurzeit leider nicht.

Welchen Luxus leisten Sie sich?

Yolanda: Hie und da auswärts essen gehen.

Welche Zukunftspläne haben Sie?

Diego: Wir wollen unseren Kindern eine gute Zukunft sichern.

Wie hat Corona Ihr Leben verändert?

Yolanda: Ohne die Pandemie wären wir nicht so rasch aus der Stadt weggezogen.

Diego: Mir setzte die Pandemie beruflich sehr zu. Jetzt kann ich mit meinen Gitarren endlich wieder an Fachmessen teilnehmen.