Neue Todesfall-Versicherung: Einfach abzuschliessen, aber nicht bedürfnisgerecht
Swiss Life bietet eine neue Todesfall-Versicherung an, die man leicht übers Internet abschliessen kann. Sie geht aber an den Bedürfnissen der meisten vorbei. Und die Prämien sind nur zu Beginn günstig.
Inhalt
saldo 03/2011
13.02.2011
Letzte Aktualisierung:
15.02.2011
Bertolami
Zum ersten Mal versucht Swiss Life, eine Todesfallrisiko-Versicherung ganz übers Internet zu verkaufen. Der grösste Lebensversicherer der Schweiz wirbt mit einem einfachen Abschluss und tiefen Anfangsprämien.
Das Produkt Protecteasy bietet eine finanzielle Absicherung gegen die Folgen eines Todesfalls. Das kann für Leute mit Unterstützungspflichten interessant sein.
Todesfallsumme nur bis maximal 150 000 Fran...
Zum ersten Mal versucht Swiss Life, eine Todesfallrisiko-Versicherung ganz übers Internet zu verkaufen. Der grösste Lebensversicherer der Schweiz wirbt mit einem einfachen Abschluss und tiefen Anfangsprämien.
Das Produkt Protecteasy bietet eine finanzielle Absicherung gegen die Folgen eines Todesfalls. Das kann für Leute mit Unterstützungspflichten interessant sein.
Todesfallsumme nur bis maximal 150 000 Franken
Und so geht es: Man tippt am Bildschirm Alter und Geschlecht ein und gibt an, ob man Raucher ist oder nicht. Dann stellt Swiss Life zwei Fragen zur Gesundheit: Sind Sie in ärztlicher Behandlung? Sind Sie ganz oder teilweise arbeitsunfähig oder waren Sie es in den letzten fünf Jahren länger als drei Wochen?
Nur wer hier zweimal mit Nein antwortet, kann weitermachen und die Todesfallsumme auswählen. Dies allerdings nur zwischen 25 000 und 150 000 Franken – deutlich zu wenig, um eine Familie zu unterstützen oder eine Hypothek für den Todesfall abzusichern.
Denkbar ist hingegen, dass jemand bei seinem Todesfall einer bestimmten Person etwas Geld zukommen lassen möchte. Denn der Versicherte kann die begünstigte Person frei wählen. Anschliessend berechnet der Swiss-Life-Computer die Prämien.
Aber Achtung: Klar ist nur die Prämie für das erste Versicherungsjahr. Die für spätere Jahre in Aussicht gestellten Prämien garantiert Swiss Life nicht. Das heisst: Es muss mit grösseren Prämienaufschlägen gerechnet werden, als von Swiss Life prognostiziert.
Wer an der Swiss-Life-Todesfallversicherung Gefallen findet und bereits über eine digitale Signatur verfügt, kann den Antrag gleich unterschreiben und per Mail abschicken. Den anderen steht der Postweg offen.
Und wenn es sich jemand später anders überlegt? Keine Sorge, solange die Prämie nicht bezahlt ist. Trifft nämlich das Geld nicht spätestens 14 Tage nach beantragtem Versicherungsbeginn bei Swiss Life ein, annulliert sie den Antrag, und der Vertrag ist unwirksam.
Es gibt auch kaum Hindernisse, falls jemand später aus der Versicherung aussteigen möchte. Dann zahlt man einfach die neue Jahresrechnung nicht mehr.
Für Raucher liegt die Prämie 200 bis 300 Prozent höher
Der Abschluss des Vertrags ist tatsächlich einfach. Nur beschränkt trifft hingegen die Behauptung der Swiss Life zu, Protecteasy sei günstig. Für Raucher gilt das nicht. Sie müssen 200 bis 300 Prozent höhere Prämien zahlen als Nichtraucher und sind etwa mit einer Police der Versicherungsgesellschaft Convia besser bedient.
Günstig ist die Online-Versicherung von Swiss Life aber für Nichtraucher, vor allem am Anfang: Ein 40-jähriger Mann bezahlt für ein Todesfallkapital von 150 000 Franken im ersten Jahr wenig mehr als 200 Franken. Bei den sechs Konkurrenzprodukten bewegt sich die Eintrittsprämie zwischen rund 300 und 700 Franken (siehe Tabelle im pdf-Artikel).
Auch längerfristig bleibt ein Preisvorteil. Doch er schmilzt, je länger der Vertrag läuft. Dies ist die Folge davon, dass die Prämien mit der Zeit kräftig ansteigen. Im zwanzigsten Versicherungsjahr beläuft sich die prognostizierte Prämie auf 1115 Franken – mehr als fünfmal so viel wie am Anfang.
Wegen der starken Progression eignet sich die Online-Versicherung von Swiss Life eher für Leute, die den Versicherungsschutz nur für wenige Jahre brauchen – zum Beispiel, weil absehbar ist, dass sich ihre Lebenssituation durch eine Erbschaft bald ändern wird.
Kommt dazu: Protecteasy kennt keine Prämienbefreiung für den Fall, dass der Versicherte invalid oder erwerbsunfähig wird. Damit spart Swiss Life Kosten. Kalkuliert man diese mit ein, tendiert der Preisvorteil gegen null.
Mobiliar-Versicherung: Mit Prämienbefreiung am günstigsten
Die fehlende Prämienbefreiung kann sich als grosser Nachteil erweisen. Denn bei Invalidität oder Erwerbsunfähigkeit steht in der Regel weniger Geld zur Verfügung. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand invalid oder erwerbsunfähig wird, steigt mit dem Alter.
Ein Grund mehr, weshalb die Online-Versicherung von Swiss Life eher für Leute Sinn macht, welche nur einen kurzzeitigen Versicherungsschutz wollen. «Die Kosten für die Prämienbefreiung sind nicht hoch.
Deshalb lohnt es sich meist, eine Versicherung mit Prämienbefreiung zu wählen», sagt Stefan Thurnherr, Versicherungsexperte beim Vermögenszentrum. Die günstigste Todesfall-Versicherung mit Prämienbefreiung für Nichtraucher bietet Mobiliar an.