Das Diabetesmittel von Astra Zeneca ist kein Geniestreich: Das Pharmaunternehmen mixte einfach zwei alte Wirkstoffe und brachte sie als neues Medikament Kombiglyze auf den Markt. Es ist die Kombination des umstrittenen Medikaments Onglyza mit dem Wirkstoff Metformin. Gedacht ist die Pille für Patienten, bei denen ein Mittel allein den Blut­zucker zu wenig senkt.

Doch jetzt zeigt sich: Den Patienten bringt Kombi­glyze keinen Vorteil im Vergleich zu bisherigen Pillen. So das Fazit des deutschen Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Ge­sundheits­wesen. Der Hersteller habe keine Studien vor­gelegt,  die einen «Zusatznutzen» nachweisen würden.

Falls die deutschen Behörden die Einschätzung des Instituts bestätigen, hat das für den Pharmariesen finanzielle Folgen: In Deutschland darf Astra Zeneca dann für ihre neue ­Pille nur noch so viel verlangen, wie man für bewährte Mittel zahlt. Dies besagt ein Gesetz, das seit zwei Jahren in Kraft ist («Gesundheitstipp» 7/12). Statt 36 Franken pro Monat dürfte die Therapie dann nur rund 9 Franken kosten. In der Schweiz ist Kombiglyze erst seit kurzem zu­ge­las­sen. Der Preis steht noch nicht fest – und die Kassen müssen es noch nicht zahlen.

Der Arzt Etzel Gysling, Herausgeber der Zeitschrift «Pharma-Kritik», sagt zu Kombiglyze: «Der darin enthaltene Wirkstoff von Onglyza ist nicht besonders wirksam.» Er könne das Metformin zwar etwas verstärken – «allerdings nicht besser als die bewährten und günstigen Sulfonyl-Harnstoffe». Hersteller Astra Zeneca nahm dazu nicht Stellung.  


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