Im März dieses Jahres übernahm die Zürcher Kantonalbank den Finanzdienstleister Swisscanto. Zuvor hatten ihr nur 18 Prozent dieser Fonds- und Vorsorgefirma gehört. Der grosse Rest befand sich im Besitz anderer Kantonalbanken. Einige von ihnen nehmen den Verkauf ihrer Swisscanto-Anteile zum Anlass, eigene Fonds zu lancieren. Und mit ihnen bisher vertriebene Swisscanto-Fonds zu verdrängen, die jetzt der Zürcher Kantonalbank gehören. Zum Teil geschieht dies mit fragwürdigen Vergleichen: Den Kunden wird weisgemacht, dass die neuen eigenen Fonds in der Vergangen­heit eine höhere Rendite erzielt hätten als die Swisscanto-Fonds.

Nur: Die Renditen neuer Fonds in der Vergangenheit zu berechnen, verdient nicht, ernst genommen zu werden. Fonds-Konstrukteure wissen, was sich auf den Finanzmärkten zugetragen hat. Deshalb können sie heute leicht Produkte bauen, die in den zurückliegenden Jahren ausgezeichnet abgeschnitten hätten.

Es ist zwar nicht auszuschliessen, dass der eine oder andere neue Fonds in Zukunft besser dastehen wird als sein Swisscanto-Konkurrenzprodukt. Trotzdem gilt: Bei neu aufgelegten Fonds kauft man die Katze im Sack. Sie haben noch keinen einzigen Härtetest bestanden. Deshalb sollte man keine Fonds kaufen, die noch keinen längeren Leistungs­ausweis vorweisen können. Ausnahme: Indexfonds, die passiv einem seit langem bekannten Index wie etwa dem Schweizer Aktienindex SMI folgen. 

Bei aktiv verwalteten Fonds ist es am besten, wenn Erfahrungswerte sowohl aus Boom- wie aus Finanzkrisenzeiten wie 2008 vorliegen. Wie hoch war die langfristige Rendite? Wie gross der schlimmste Einbruch? Und wie lange brauchte der Fonds danach, um sich zu erholen? Auch diese Werte lassen sich zwar nicht einfach in die Zukunft extrapolieren. Dennoch geben sie gute Anhalts­punkte, was auf die Anleger zukommen könnte.