Postcom: Strengere Kriterien für Postschliessungen

Laut Gesetz müssen 90 Prozent der Bevölkerung die Poststellen in maximal 20 Minuten zu Fuss oder per öffentlichem Verkehr erreichen können. 

Dies gilt aber nur im gesamtschweizerischen Durchschnitt: Wenn im Kanton Schaffhausen nur 50 Prozent der Bevölkerung die nächste Poststelle in 20 Minuten erreichen, ist das irrelevant – solange der nationale Durchschnittswert stimmt (saldo 17/15)

Noch im letzten Oktober sagte die Post-Aufsichtsbehörde Postcom gegenüber saldo, sie sähe keinen Anlass, kantonale Zahlen zur Erreichbarkeit der Poststellen zu verlangen. Acht Monate später hat die Behörde nun ihre Meinung geändert und fordert, «dass regionale Kriterien erarbeitet und rechtlich verankert werden». «Der nationale Zielwert hilft entlegenen Regionen wenig», schreibt Postcom-Präsident Hans Hollenstein (CVP) im neuen Jahresbericht. Regional gebe es starke Unterschiede. Die Postcom hat also endlich erkannt, dass Handlungsbedarf besteht. 

Roche: 65 Millionen Franken Strafe für Werbung 

Mehrere europäische Prüfinstitute wie das britische NICE halten das Krebsmittel Tarceva für wenig effizient zur Behandlung von Patienten mit kleinzelligem Lungenkrebs (saldo 11/16). Das hinderte Roche-Tochter Genentech nicht daran, das Medikament mit Hilfe falscher Angaben zu vermarkten. 

Das US-Justizministerium teilt nun mit, dass Genentech wegen irreführenden Angaben 65 Millionen Franken Busse zahlen muss. Die Roche-Tochter hat die Strafe akzeptiert. Vertreter von Genentech und der Marketingfirma OSI Pharmaceuticals hatten von 2006 bis 2011 das Krebsmittel gegenüber Ärzten und Gesundheitsanbietern als wirksamer dargestellt, als es tatsächlich ist. 

Viele haben keine Ahnung von Gesundheit

Die Schweizer essen durchschnittlich 120 Gramm Zucker pro Tag. Die Weltgesundheits­organisation WHO empfiehlt aber nur 25 bis 50 Gramm. Ein Grund für den zu hohen Konsum könnte darin liegen, dass die Hersteller den Zuckergehalt in Lebensmitteln nicht deklarieren müssen (saldo 3/16). 

Ein weiterer Grund: In der Schweiz wissen viele Leute nicht, was ihrer Gesundheit gut tut. Das zeigt eine neue Studie des Bundes. Jeder Zweite hat demnach nur eine geringe Gesundheitskompetenz: Sie sind im Alltag kaum «in der Lage, Entscheidungen zu treffen, die sich positiv auf ihre Gesundheit auswirken».

Die Studie bescheinigt nur 36 Prozent der Be­fragten eine «ausreichende» und 10 Prozent eine «ausgezeichnete» Gesundheitskompetenz. 

Die Gesundheitskompetenz hängt laut Studie stark von Einkommen und Bildung ab: Gutverdienende, Gebildete und regelmässige Sportler sind im Durchschnitt wesentlich kompetenter als Leute mit geringem Einkommen und wenig Bildung.