Wer in eine neue Wohnung zieht, muss dem Vermieter zwei bis drei Monatsmieten als Sicherheit auf einem Mietkautionskonto hinterlegen. Die dort deponierten Gelder sind mindestens so lange gesperrt, wie das Mietverhältnis besteht.
Seit rund zehn Jahren haben Mieter das Recht, dieses Sperrkonto frei zu wählen. Der Vermieter darf die Bank nicht vorschreiben. Das Konto lautet auf den Namen der Mieter. Sie dürfen während der Mietdauer das Konto wechseln. Voraussetzung dafür ist aber, dass der Vermieter sein Einverständnis gibt.
saldo hat die Konditionen der Mietkautionskonten von 25 Banken verglichen. Fazit: Die Zinsen der Zwangskonten sind mickrig. Den besten Zins von 0,1 Prozent erhält man zurzeit bei der Tessiner Kantonalbank. Das sind bei einem Konto in der Höhe von 10 000 Franken gerade mal 10 Franken. Viele Banken gewähren noch zwischen 0,05 und 0,01 Prozent Zins, Grossbanken wie die UBS überhaupt keinen Ertrag mehr (siehe Tabelle Im PDF).
Bei einem Zinssatz von 0,01 Prozent würde eine Kaution von 10 000 Franken in fünf Jahren nur 5 Franken abwerfen. Deshalb lohnt es sich, die Konditionen der Banken genau zu studieren. Denn viele Institute schröpfen die Mieter mit zusätzlichen Gebühren – etwa einer «Eröffnungs-» oder einer «Saldierungsgebühr». Diese fallen bei so niedrigen Zinsen stark ins Gewicht.
Wer etwa bei der Credit Suisse ein Mietkautionskonto eröffnet, erhält null Prozent Zins, muss aber gleich zu Beginn 100 Franken für die Kontoeröffnung hinblättern. Die UBS zahlt auch keinen Zins mehr, verlangt aber immerhin keine Gebühren.
Die Zürcher Kantonalbank (Zins: 0,01 Prozent) und die Glarner Kantonalbank (Zins 0,02 Prozent) lassen sich die Saldierung des Kontos mit 20 Franken am teuersten bezahlen. Die Zürcher Kantonalbank verzichtet auf die Gebühr, wenn das Geld intern auf ein anderes Konto transferiert wird.
Mietkautionsversicherung nur sinnvoll, wenn kein Geld da ist
Ein Spezialfall ist die Bank WIR. Sie bietet unter ihrer Rubrik «Mietkaution» kein Mietkautionsdepot, sondern eine nicht näher beschriebene «Mietkautionslösung» an. Dabei handelt es sich um Swisscaution, eine Versicherungslösung der Mobiliar. Die jährliche Prämie beträgt 5 Prozent der verlangten Mietkaution.
Die Bank WIR preist ihre Lösung als «praktische Alternative zum Bankdepot» an. Dabei ist sie für Mieter nicht vorteilhaft. Denn Mietkautionsversicherungen haben mit normalen Versicherungen wenig zu tun. Sie ersparen den Mietern gegen eine Prämie die Zahlung eines Mietzinsdepots – kommen aber nicht für Schäden auf. Die Versicherung würde zwar am Ende des Mietverhältnisses dem Vermieter die Schäden an der Wohnung bezahlen. Aber die Mieter müssten dieses Geld der Versicherung zurückerstatten. Man zahlt also doppelt: Die jährlichen Prämien – und am Schluss noch die Kosten für die Instandstellung der Wohnung.
Sinnvoll ist eine Mietkautionsversicherung höchstens für Mieter, die das erforderliche Geld für das Mietkautionskonto nicht aufbringen wollen oder können. Wer eine solche Versicherung abgeschlossen hat und diese auflösen will, kann zwar jederzeit kündigen und so Prämien sparen. Gleichzeitig muss er dem Vermieter aber ein Depot in der versicherten Höhe anbieten – sonst könnte der Mietvertrag gekündigt werden.