In der Schweiz stecken sich dreimal so viele Menschen mit Listerien an wie in der EU. Laut den Zahlen des Bundesamts für Gesundheit gab es im letzten Jahr auf eine Million Einwohner 12 Fälle in der Schweiz. In der EU waren es nur 3 bis 4.

Listerien werden über ­Lebensmittel übertragen. ­saldo fand letztes Jahr Listerien in einer Lachsforellenprobe (saldo 12/14). Im Verdacht ­stehen auch Käse aus Rohmilch, rohes Fleisch ­sowie Fertig-Schnittsalate. Zwar stecken sich deutlich weniger Menschen mit Listerien an als etwa mit Salmonellen  – doch Listerien sind gefährliche Erreger. Etwa jede vierte Person, die sich ansteckt, sterbe daran, sagt Martin Loessner, Professor für ­Lebensmittelwissenschaften an der ETH Zürich.

Die Ursachen für die relativ grosse Verbreitung von Listerien in der Schweiz sind unklar. Auf Anfrage schreibt das Bundesamt nur allgemein von «anderen Essgewohnheiten und einer anderen Bevölkerungsstruktur». Zudem seien die Schweizer Zahlen «nicht eins zu eins» mit denen der EU vergleichbar.

Gefährdete Lebensmittel besser überwachen

Unklar ist auch, in welchen Lebensmitteln sich ­Listerien am ehesten finden. René Imhof von der Forschungsanstalt Agroscope in Bern: «Es gibt keine Datenbank mit solchen Informationen.» Martin Loessner würde es begrüssen, wenn der Bund und die Kantonschemiker gefährdete Lebensmittel ­intensiver überwachen würden: «Nur so könnte man die Wurzel des Übels heraus­finden.»