Was ist der Unterschied zwischen ­einer Flugreise und einer Bahnfahrt? Auf diese Frage sind ganz viele Antworten möglich: Das eine Verkehrsmittel fliegt durch die Luft, das andere fährt auf Schienen. Das eine gilt als umweltschädlich, das andere als umweltfreundlich. Beim einen werden die Billettpreise willkürlich festgelegt, beim anderen ist Verlass auf die Preisgestaltung.

Oder auch nicht. Es fing damit an, dass die SBB neben den normalen Billetten auch Sparbillette zu verkaufen begannen. Erhältlich sind diese frühestens 60 Tage vor der Reise. Der Rabatt beträgt bis zu 70 Prozent. Aber meistens ist er deutlich geringer. Die Spar­billette sind persönlich. Und sie sind nur für eine bestimmte Verbindung gültig. Ihre Zahl ist beschränkt. Deshalb schreiben die SBB: «Je früher Sie dran sind, desto mehr Sparbillette sind verfügbar.» Die Folge davon wäre an sich, dass der Preis im Laufe der Zeit nur steigen, aber nie sinken könnte.

Doch so ist es nicht. Das merkte ich, als ich von Bern nach Nottwil LU reisen wollte: Als ich im Internetshop den Preis für ein Einfachbillett mit Halbtax abfragte, kostete es 19 Franken. Als ich es ein paar Tage später tatsächlich kaufte, war es plötzlich für Fr. 15.20 zu haben.

Die SBB räumen denn auch ein: Die Zahl der Sparbillette hänge von der «Auslastungsprognose» ab. Die vorausgesagte Auslastung könne auch kurz vor dem Reisezeitpunkt plötzlich wieder sinken. Etwa dann, «wenn eine Gruppe annulliert oder wenn zusätzliche Wagen zum Zug hinzugefügt werden».

Der Billettkauf wurde also auch zu einer Lotterie. Wie bei Flugreisen.