Kürzlich lud mich ein Kollege per Mail zum Brunch ein. Das E-Mail lautete so: «Lieber Marco, ich hoffe, diese Nachricht erreicht dich wohlauf. Es wäre mir eine grosse Freude, dich am 19. November zu einem entspannten Brunch einzuladen. Der Anlass ist natürlich so spontan wie die Freude, gute Gesellschaft zu geniessen. Uhrzeit: 10:00 – 15:00 Uhr. Wir möchten diese Zeit nutzen, um nicht nur köstliche Speisen zu teilen, sondern auch gemeinsame Erinnerungen aufzufrischen und neue zu schaffen. Dein Lächeln und deine gute Laune würden diesen Tag besonders machen. Bitte gib mir Bescheid, ob du kommen kannst. Ich freue mich schon darauf, mit dir einen gemütlichen Brunch zu verbringen. Herzliche Grüsse …»

Der überfreundliche Ton überraschte mich ein bisschen. Er wollte so gar nicht zu meinem Kollegen passen. Deshalb fragte ich nach. Und tatsächlich: Er hatte das E-Mail nicht selber verfasst, sondern sogenannte «Künstliche Intelligenz» damit betraut. Ich fragte den Kollegen: «Kann Chat GPT auch weniger übertreiben?» Er bat das Programm, «unfreundlich zu sein», und schickte mir die Einladung noch einmal.

Schon der Titel klang ganz anders: «Brunch am Sonntag – entweder du kommst oder du verpasst was.» Und dann: «Hallo Marco, wir veranstalten ’nen Brunch. Zeitfenster: 10:00 – 15:00 Uhr. Der Ort ist klar. Wenn du Lust hast, gesell dich dazu. Falls nicht, ist auch okay – dein Verlust. Lass­ ­wissen, ob du am Start bist. Gruss …» Ich war beeindruckt. «Unfreundlich sein» – das liegt Chat GPT ganz ausgezeichnet.