Lindt & Sprüngli machte im vergangenen Jahr 512 Millionen Franken Gewinn. Damit versüsst das Unternehmen seinen Aktionären das 175-Jahr-Jubiläum: Sie erhalten eine Sonderdividende von 426 Mil­lionen Franken.  Besonders freuen darf sich Verwaltungsratspräsident Ernst Tanner. Er bekommt im Jubiläumsjahr eine Dividende von über 7 Millionen Franken. 

Nicht zur Schokoladenseite der ­Firma passt die Platzierung im Corporate Human Rights Benchmark 2019. Mit 5,9 von 100 möglichen Punkten schaffte es Lindt & Sprüngli in Sachen Menschenrechte nur auf Rang 169 von 195 bewerteten globalen Firmen. Nestlé (55,2 Punkte, Rang 18), Glencore (46,1/28) und der Zement­riese Lafarge-Holcim (24,5/74) kamen besser davon. Die Organisation mit Sitz in Amsterdam orientiert sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, welche die Uno 2015 festsetzte. Die Informationen stammen von den Firmen selbst sowie von Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen. 

Bei Lindt & Sprüngli fällt negativ ins Gewicht, dass sich die Firma nicht ausdrücklich für die Einhaltung der Rechte von Frauen, Wanderarbeitern und Kindern einsetzt. Dabei arbeiten auf den Kakaoplantagen viele Kinder. In den wichtigsten Anbauländern ­Elfenbeinküste und Ghana sind es laut dem National Opinion ­Research Center (NORC) der Universität Chicago über zwei Millionen Minderjährige. 

Alle fünf Jahre analysiert das NORC die Lage. 35 Prozent der Kinder verwenden scharfe Werkzeuge wie Macheten, 28 Prozent müssen schwere Lasten tragen. Der Anteil von Kindern, die Chemikalien ausgesetzt sind, ist innert zehn Jahren von 5 auf 24 Prozent gestiegen. 

Lindt & Sprüngli hält fest, dass sie als einer der wenigen Schokoladeproduzenten jede Kakaobohne bis zum Bauer zurückverfolgen könne. Das sei ein wichtiger Ansatzpunkt zur Vermeidung von Kinderarbeit.