Internet: Fünf Bezahlsysteme im Vergleich
Dank spezieller Bezahlsysteme ist das Einkaufen im Internet einfacher, schneller und auch sicherer geworden. saldo gibt einen Überblick über die gängigsten Systeme.
Inhalt
saldo 8/2007
02.05.2007
Mirjam Fonti
Der Trend zum Online-Shopping ist ungebrochen. Doch viele Nutzer fühlen sich beim Bezahlen unsicher. Dies belegt eine Studie des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung der Universität Karlsruhe. 39 Prozent der Befragten gaben an, beim Bezahlvorgang ein schlechtes Gefühl zu haben. Bei unerfahrenen Online-Shoppern waren es sogar 69 Prozent.
Die Kreditkarte ist im Internet zwar das Zahlungsmittel Nummer eins. Doch beim Bezug von Musikstücken oder Zeitschriften...
Der Trend zum Online-Shopping ist ungebrochen. Doch viele Nutzer fühlen sich beim Bezahlen unsicher. Dies belegt eine Studie des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung der Universität Karlsruhe. 39 Prozent der Befragten gaben an, beim Bezahlvorgang ein schlechtes Gefühl zu haben. Bei unerfahrenen Online-Shoppern waren es sogar 69 Prozent.
Die Kreditkarte ist im Internet zwar das Zahlungsmittel Nummer eins. Doch beim Bezug von Musikstücken oder Zeitschriftenartikeln für ein paar Franken steht dieses Zahlungsmittel oft nicht zur Verfügung. Grund: Die Spesen der Banken sind sehr hoch. Deshalb gibts in solchen Fällen andere Zahlungssysteme. saldo erklärt die gängigsten und nennt ihre Vor- und Nachteile.
Paypal www.paypal.ch
Verfahren: Vielen Internetnutzern ist Paypal im Zusammenhang mit dem Auktionshaus Ebay ein Begriff. Doch der Online-Zahlungsservice hat sich nicht nur für Auktionen etabliert, auch zahlreiche Shops akzeptieren Paypal-Zahlungen. Bei der Anmeldung werden neben persönlichen Daten die Kreditkartenangaben erfasst. Danach kann man ersteigerte Artikel oder sonstige Online-Einkäufe über das Paypal-Konto zahlen. Als Einzahlungsquelle kann der Käufer vorausbezahltes Paypal-Guthaben oder die Kreditkarte wählen. Für das Auslösen der Zahlung reicht es, die E-Mail-Adresse des Verkäufers einzugeben. Paypal weiss dann, von welchem Konto das Geld abzubuchen ist und an wen das Geld gehen soll. Paypal eignet sich für kleine und grössere Zahlungen an Privatpersonen oder Händler.
Sicherheit: Sehr sicher, da nach der Erstanmeldung keine heiklen Daten mehr versandt werden und man gegenüber dem Verkäufer anonym bleibt.
Vorteile: Für Käufer gratis, Abrechnung in der landeseigenen Währung. E-Business-Experte und Fachhochschul-Dozent Jörg Eugster aus Vaduz (FL) hält Paypal für eines der besten Systeme, da es auf breiter Basis im Einsatz ist. Über 40 000 Shops akzeptieren Paypal.
Nachteile: Funktioniert nur, wenn beide Parteien ein Paypal-Konto haben. Guthaben landen auf dem Paypal- und nicht direkt auf einem Bankkonto. Will man sich das Geld auszahlen lassen, kann dies ein paar Tage dauern.
Tipp: Kein Guthaben zum Voraus einzahlen. So kann nichts ungerechtfertigt abgebucht werden. Bei Zahlungen per Kreditkarte können die Belastungen auf der Rechnung kontrolliert und bei Fehlern annulliert werden.
Click & buy www.clickandbuy.ch
Verfahren: Bevor ein Käufer Click & buy nutzen kann, muss er sich registrieren und seine Personalien hinterlegen. Steht bei einem Internet-Shop die Option Click & buy zur Verfügung, kann er durch Eingabe von Benutzername und Passwort die Zahlung auslösen. Alle getätigten Ausgaben werden unter «Mein Konto» gesammelt. Abgerechnet wird einmal monatlich. In der Schweiz ist die Swisscom Lizenznehmerin von Click & buy. Daher kann der Käufer die Beträge entweder mit Kreditkarte oder über seine Swisscom-Festnetzrechnung begleichen.
Sicherheit: Da keine Konteninformationen versandt werden, ist Click & buy sehr sicher, solange man die Passwörter geheim hält.
Vorteile: Kostenlos. Die Einkäufe können jederzeit im Konto eingesehen werden. Grenzüberschreitend einsetzbar. Jeder der Nutzer erhält seine Abrechnung in der landeseigenen Währung. Der Betrag wird in Rechnung gestellt, nicht direkt von einem Konto abgebucht. So ist eine Kontrolle vor der Überweisung möglich.
Nachteile: Wird in der Schweiz erst von 150 Stellen akzeptiert. Wer weder Festnetzanschluss noch Kreditkarte hat, kann Click & buy nicht nutzen.
Tipp: Gut geeignet zur Bezahlung von Kleinstbeträgen. Gerade in Deutschland akzeptieren viele Anbieter - vor allem Zeitschriften - Click & buy. Wer hin und wieder Artikel aus dem Netz lädt, für den lohnt sich ein Konto bei Click & buy.
Click2pay www.click2pay.ch
Verfahren: Funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie Click & buy. Das System Click2pay wird in der Schweiz von der Post-Tochter Yellowworld angeboten. Bei der Anmeldung kann sich der Nutzer für die Zahlung mittels Postkonto Debit Direct oder Kreditkarte entscheiden. Es ist auch möglich, das Konto vorgängig durch eine Bankzahlung aufzuladen. Die Belastung des Kontos erfolgt sofort nach dem Kauf. Geeignet ist Click2pay für kleinere und grössere Beträge, auch periodische Zahlungen sind möglich. Die Ergänzung Click2pay mobile ist speziell für kostenpflichtige Mobile Contents gedacht, wie Klingeltöne, Spiele oder Software.
Sicherheit: Da keine Konteninformationen versandt werden müssen, ist Click2pay sehr sicher, solange die Passwörter geheim bleiben.
Vorteile: Kostenlos. Jeder Nutzer erhält die Abrechnung in der landeseigenen Währung, egal wo er einkauft. Die Einkäufe können jederzeit im Konto eingesehen werden.
Nachteile: Geringe Verbreitung. In der Schweiz sind nur rund 40 Shops angeschlossen, weltweit 250.
Tipp: Nicht vorauszahlen. Debit Direct vermeiden. Zahlungen via Kreditkarte ermöglichen eine vorgängige Prüfung der Belastungen.
Yellowpay www.yellowpay.ch
Verfahren: Die Post bietet neben Click2pay auch Yellowpay an. Eine vorgängige Anmeldung ist hier nicht nötig. Beim Kauf in einem angeschlossenen Shop kann der Käufer auf einer Eingabemaske seine Identifikationsmerkmale eintippen. Dies sind entweder seine Kreditkartennummer oder die Angaben für die Bezahlung mit dem Gelben Konto (Konto- und Postcard-Nummer oder Yellownet-Sicherheitselemente). Die Daten werden verschlüsselt an Postfinance gesandt. Dort werden die Angaben überprüft und der Betrag belastet. Yellowpay eignet sich primär für grössere Beträge.
Sicherheit: Bei korrekter Anwendung sehr gut. Aber: Für jeden Kauf müssen heikle Daten erneut versandt werden.
Vorteile: Keine Gebühren, keine Anmeldung nötig, schnelle Abwicklung.
Nachteile: Nur nutzbar, wenn man die Kontenangaben gerade bei der Hand hat. Eignet sich nur für Postkunden oder Kreditkarteninhaber und ist nur in der Schweiz nutzbar.
Tipp: Darauf achten, dass heikle Kontendaten verschlüsselt übertragen werden (kleines Schloss-Symbol rechts unten am Bildschirm).
Micro-Payment per Telefon
Verfahren: Mittels Telefon können Kleinstzahlungen anonym vorgenommen werden. Eine ganze Reihe von Anbietern vermitteln solche Lösungen. Klickt der Kunde in einem Online-Shop auf den gewünschten Artikel, erscheint ein Pop-up-Fenster mit einer kostenpflichtigen Nummer. Auf diese muss der Kunde anrufen oder eine SMS senden. Danach wird der Zugang freigeschaltet. Es kann auch sein, dass der Nutzer einen Code genannt oder zugesandt bekommt, nach dessen Eingabe er auf den Inhalt Zugriff hat. Die Kosten erscheinen auf der nächsten Telefonrechnung.
Sicherheit: Mässig. Die Methode hat Missbrauchspotenzial, da kein Passwort oder PIN-Code erforderlich ist. So können etwa Kinder das Angebot ohne Einwilligung der Eltern nutzen und so einkaufen.
Vorteile: Man muss keine persönlichen Angaben preisgeben. Schnelle, unkomplizierte Abwicklung.
Nachteile: Wenig verbreitet. Genutzt wird diese Methode etwa von Inserate- und Dating-Plattformen. Teils wird sie bei eher zwielichtigen Angeboten angewandt.
Tipp: Nur nutzen, wenn man den Anbieter als vertrauenswürdig kennt. Denn die erworbenen Artikel bekommt man oft erst nach der Bezahlung zu sehen.
Zu aufwendig: Mehrere Konten gleichzeitig führen
Fazit: Für Online-Käufer ist es ein Nachteil, dass es so viele verschiedene Zahlungssysteme gibt. Es macht wenig Sinn, sich bei allen zu registrieren, weil man dann verschiedene Konten nebeneinander führen muss.
Der Nutzer muss sich überlegen, wo und wie er einkauft. Wer häufig Ebay nutzt, für den ist Paypal die richtige Wahl. Wer gerne niedrigpreisige, digitale Güter, also Musik oder Zeitschrifteninhalte erwirbt, sollte sich bei Click & buy registrieren. Bei den meisten Systemen stehen mehrere Zahlungsmöglichkeiten zur Wahl. In jedem Fall sollte man darauf achten, dass das Geld erst nach Erhalt der Ware tatsächlich an den Verkäufer geht. Die Kreditkarte ist also der direkten Belastung (Debit Direct) vorzuziehen.
Sicherheit: Darauf müssen Sie achten
So unbedenklich wie die Barzahlung wird die Internetzahlung nie werden. E-Business-Experte Jörg Eugster hält die hier vorgestellten Zahlungssysteme jedoch für sehr sicher: «Der grösste Unsicherheitsfaktor ist immer der Mensch, nicht die Technik.» Um die Sicherheit zu gewährleisten, sollte man bei Online-Zahlungen Folgendes beachten:
- Achten Sie darauf, dass Ihre persönlichen Daten stets verschlüsselt übertragen werden. Ist dies der Fall, erscheint https:// vor der Internetadresse.
- Wählen Sie keine zu kurzen oder einfachen Passwörter. Bewahren Sie die Passwörter unzugänglich auf. Gelangt ein Fremder an die Daten, kann er damit einkaufen. Es lohnt sich, Quittungen stets zu kontrollieren. Missbrauch sollten Sie sofort melden.
- Bei Unregelmässigkeiten während des Zahlvorgangs, etwa wenn die Verbindung abbricht oder eine Fehlermeldung erscheint, informieren Sie den Anbieter oder die Bank.
- Sichern Sie Ihren Computer mit Virenschutzprogrammen und Firewalls und verwenden Sie aktuelle Browser-Versionen.