Fast alle Eigenheimbesitzer finanzieren ihr Haus oder ihre Wohnung mit einem Bankdarlehen. Je nach Vertrag kann die Hypothek in Raten zurückgezahlt werden. Dabei spricht man von einer direkten Amortisation. Vorteil: Die Darlehensschuld reduziert sich von Jahr zu Jahr – und damit auch der Hypozins.
Anders ist es bei der indirekten Amortisation. Hier zahlen Hauseigentümer Jahr für Jahr Geld auf ein 3a-Konto ihrer Bank ein. Im laufenden Jahr sind für Angestellte maximal 7056 Franken erlaubt, für Selbständige ohne Pensionskasse höchstens 20 Prozent des Einkommens oder 35 280 Franken.
Während der Einzahlungsdauer bleiben Hypothek und Hypozins gleich. Das einbezahlte Geld wirft aber auf dem 3a-Konto Zinsen ab. Alle fünf Jahre darf man die angesparte Summe samt aufgelaufener Zinsen zum Abzahlen verwenden.
3a-Einzahlungen kann man vom steuerbaren Einkommen abziehen
Vorteil der indirekten Amortisation: Alle Einzahlungen in die Säule 3a kann man von den Steuern abziehen. Dadurch verringert sich das steuerbare Einkommen. Beim Bezug von 3a-Vermögen wird eine Kapitalbezugssteuer fällig. Diese ist aber wesentlich tiefer als die Einkommenssteuer.
Ob sich eine indirekte Amortisation besser rentiert als eine direkte Amortisation, hängt von vier Faktoren ab: der Höhe des Einkommens, dem Steuersatz der Wohngemeinde, der Verzinsung des Säule 3a-Guthabens sowie der Höhe der Hypozinsen.
Das VZ Vermögenszentrum berechnete für saldo die Kosten einer indirekten und direkten Amortisation anhand eines konkreten Beispiels. Ein Ehepaar aus Muttenz BL hat eine Eigentumswohnung für 923 000 Franken gekauft. Die Hypothek beträgt 690 000 Franken. Innert 15 Jahren muss die Hypothek auf 65 Prozent des Kaufpreises abgetragen werden – also auf 600 000 Franken. Das Ehepaar zahlt pro Jahr 6000 Franken ab. Sein steuerbares Einkommen beträgt 100 000 Franken pro Jahr. Der Grenzsteuersatz liegt in Muttenz bei 27 Prozent.
Das Paar teilte die Hypothek in drei Tranchen auf. Der Hypothekarzinssatz über alle Tranchen und die ganze Laufzeit gerechnet beträgt 2,4 Prozent. Für das 3a-Konto wird ein Zinssatz von 0,4 Prozent für die 15-jährige Laufzeit angenommen.
Mit indirekter Amortisation kann man Tausende Franken sparen
Unter diesen Voraussetzungen würde das Ehepaar für die Tilgung von 90 000 Franken der Hypothek, Zinsen und Steuern während 15 Jahren 247 312 Franken bezahlen. Bei der direkten Amortisation dagegen würden die Kosten 260 294 Franken betragen (siehe Tabelle im PDF). Das heisst: Dank der indirekten Amortisation spart das Paar 12 982 Franken.
Doch was passiert, wenn die Zinsen weiter steigen? Kippt irgendwann der Vorteil der indirekten Amortisation? Das sei sehr unwahrscheinlich, sagt Adrian Wenger vom Vermögenszentrum: «Entscheidend ist nicht die Zinsdifferenz, sondern der Grenzsteuersatz. Je höher der Grenzsteuersatz, desto mehr lohnt sich die indirekte Amortisation.»