Geheimniskrämerei an Fachhochschulen
Nach der ETH Lausanne macht auch die Uni Bern die Nebenbeschäftigung ihrer Professoren bekannt. An Fachhochschulen ist das kein Thema.
Inhalt
saldo 15/2014
24.09.2014
Lara Wüest
Viele Professoren sind in Verwaltungsräten, Stiftungsräten oder als Berater tätig. Die eidgenössischen Finanzkontrolleure kritisierten bereits vor fünf Jahren, dass durch die fehlende Transparenz die Unabhängigkeit der Forschung nicht mehr gewährleistet sei (saldo 8/13). Eine Offenlegung empfahl auch der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte.
Viele Professoren sind in Verwaltungsräten, Stiftungsräten oder als Berater tätig. Die eidgenössischen Finanzkontrolleure kritisierten bereits vor fünf Jahren, dass durch die fehlende Transparenz die Unabhängigkeit der Forschung nicht mehr gewährleistet sei (saldo 8/13). Eine Offenlegung empfahl auch der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte.
Anfang Jahr kam die Eidgenössische Technische Hochschule Lausanne (EPFL) dieser Empfehlung nach. Interessierte können die Liste bei der EPFL-Medienstelle anfordern. Darin sind alle Professoren mit allen Nebentätigkeiten erfasst.
Kürzlich teilte auch die Uni Bern mit, sie werde die Interessenbindungen von Professoren in Stiftungen und Verwaltungsräten im Herbst auf ihrer Website veröffentlichen. Andere Universitäten wie etwa Zürich halten eine Offenlegung für «denkbar». Und die Fachhochschulen?
- Die Fachhochschule Zürich erachtet auf Anfrage die Veröffentlichung einer Liste «für prüfenswert». Sie will «die nötigen Abklärungen vornehmen». Konkret ist aber nichts geplant.
- Die Hochschule für Technik Rapperswil «plant keine Offenlegung der Interessenbindung der Professorenschaft» und sieht dafür auch keine «Notwendigkeit». Begründung: Die Professoren müssten bei der Übernahme von Verwaltungsratsmandaten eine Bewilligung der Schulleitung einholen. Dabei werde geprüft, ob das Mandat zu Interessenkonflikten führen könne.
- Die Hochschule Luzern sagt, der Kanton kenne das Öffentlichkeitsprinzip in der Verwaltung nicht.
- Für die Fachhochschule Bern hat die Veröffentlichung der Nebenbeschäftigungen schlicht «keine Relevanz».
Heinz Zimmermann, Professor für Finanzmarkttheorie an der Uni Basel, sieht keinen Unterschied zwischen der Situation an den Fachhochschulen, der EPFL und derjenigen an den Universitäten. Die Öffentlichkeit habe das Recht, über die Tätigkeiten von «staatlich besoldeten Angestellten» informiert zu sein.