Gebührenreiches Wechselspiel
Inhalt
saldo 17/2000
25.10.2000
Mit umstrittenen Gebühren erschweren Krankenkassen ihren Mitgliedern den Wechsel.
Bernhard Hürzeler, saldo-Leser aus Uerkheim AG, las den Krankenkassen-Prämienvergleich in der letzten Ausgabe (saldo 16/00). "Darauf holte ich mehrere Offerten ein und zog einen Wechsel der Grundversicherung in Betracht", schrieb er. Doch er machte die Rechnung ohne seine bisherige Kasse: "Die Concordia drohte mit happigen Zuschlägen für die Zusatzversicherungen, falls ich die Grundversicherung ...
Mit umstrittenen Gebühren erschweren Krankenkassen ihren Mitgliedern den Wechsel.
Bernhard Hürzeler, saldo-Leser aus Uerkheim AG, las den Krankenkassen-Prämienvergleich in der letzten Ausgabe (saldo 16/00). "Darauf holte ich mehrere Offerten ein und zog einen Wechsel der Grundversicherung in Betracht", schrieb er. Doch er machte die Rechnung ohne seine bisherige Kasse: "Die Concordia drohte mit happigen Zuschlägen für die Zusatzversicherungen, falls ich die Grundversicherung kündigen würde."
Konkret: Bernhard Hürzeler und seine Frau haben bei der Concordia je drei Zusatzversicherungen abgeschlossen. Die beiden Kinder deren zwei. Der Hammer: Für jede einzelne Zusatzversicherung verlangt die Concordia einen Administrativzuschlag von 13 Franken für Erwachsene und 7 Franken für Kinder. Für Hürzelers heisst das: Jährlich müssten sie für die Zusatzversicherungen 1272 Franken mehr bezahlen.
Louise Leserri von der Concordia wehrt sich: "Diese Gebühren verlangen wir nur bei den kleinen Bausteinen, also den günstigen Zusatzversicherungen." Mit einem Franken pro Monat seien zum Beispiel die Kinderprämien für Zusatzversicherungen extrem billig. Ohne zusätzliche Gebühr müsste die Kasse diesen Betrag erhöhen.
Gemäss Auskunft des VZ Vermögenszentrums verlangen von den grösseren Kassen auch noch die Eidgenössische Gesundheitskasse (20 Franken pro Monat) sowie die SBB-Krankenkasse (Mindestbetrag 50 Franken pro Monat) solche Gebühren.
Hohe Prämien für kleine Annehmlichkeiten
Dem Bundesamt für Sozialversicherungen sind die Hände gebunden: "Das Krankenversicherungsgesetz regelt das System der Grundversicherung. Die Zusatzversicherungen unterstehen dem Privatrecht, es herrscht Vertragsfreiheit - da haben weder unser Amt noch Bundesrätin Ruth Dreifuss etwas zu sagen", betont Sprecher Harald Sohns.
Sein Spartipp: "Prüfen, ob man diese oder jene Zusatzversicherung auch wirklich braucht." Unsere Grundversicherung sei gut, auf den heutigen allgemeinen Abteilungen würden die Patienten medizinisch bestens behandelt, sagt Sohns. Bei vielen Zusatzversicherungen zahle man für kleine Annehmlichkeiten unverhältnismässig hohe Prämien.
Max Fischer