Das Bankhaus J. Safra Sarasin ist laut eigenen Angaben eine «führende nachhaltige Privatbank». Sie setzt sich «in allen Aspekten ihrer Geschäftstätigkeit für nachhaltiges Denken und Handeln» ein. Ein sehr hoher Anspruch.
Laut Geschäftsbericht 2013 hat J. Safra Sarasin von 131,4 Milliarden Franken Kundenvermögen nur gerade 23,8 Milliarden Franken nachhaltig oder verantwor-tungsbewusst angelegt. Das sind nur 18 Prozent. Grund: Die Bank kann den Kunden nicht vorschreiben, welche Anlagen sie tätigen wollen. «Man muss zwischen den Geschäftsaktivitäten und den Kundenvermögen trennen», sagt denn auch ein Sprecher der Bank.
Nachhaltigkeitsfonds: Zusammensetzung schwer überprüfbar
In der Schweiz werden zurzeit Fondsanteile von rund 180 ethisch-ökologischen Fonds verkauft. Die Fonds verfolgen dabei sehr unterschiedliche Strategien. Wie nachhaltig investiert wird, ist nur schwer zu eruieren.
Einige Fonds arbeiten mit schwarzen Listen und schliessen bestimmte Branchen aus. Etwa der Kempen Sustainable Smallcap Fund (ISIN LU0927663905) oder der Sparinvest Ethical Global Value (ISIN LU 0362355355). Ausgeschlossen sind bei diesen beiden Fonds Anlagen in Atomkraft, Prostitution oder Glücksspiel.
Das sind aber schon fast alle Gemeinsamkeiten bei nachhaltigen Fonds. «Atomstrom, Rohölförderung und Gentech etwa sind nicht für alle ethischen Fonds tabu», sagt zum Beispiel Eric Schirrmann vom Zürcher Fondsberater Care Group. Dieses Unternehmen ist auf die Bewertung von Nachhaltigkeitsfonds spezialisiert. «Es hängt davon ab, wie der jeweilige Fondsmanager den Begriff der Nachhaltigkeit definiert und welche der vielen Kriterien er anwendet».
Andere Fonds setzen auf Themen wie Umwelttechnologien. Zwei Beispiele: der Sarasin New Power Fund (ISIN LU0288930869) und der Swisscanto Equity Fund Climate Invest (ISIN LU0275317336). In solchen Fonds finden sich nur Unternehmen aus dem Bereich der erneuerbaren Energien.
Das Problem: «Diese Firmen produzieren zwar höchst ökologische Produkte», sagt Damian Gliott von der Winterthurer Vermögenspartner AG. «Oft ist es aber fraglich, wie es mit den Arbeitsbedingungen aussieht, wenn die Solarzellen in Asien hergestellt werden.»
Dann gibt es Fonds, die keine Branche ausschliessen, sich dort aber jeweils die nachhaltigsten Unternehmen herauspicken. Das ist der sogenannte Best-in-Class-Ansatz. Dazu gehören der Candriam Sustainable World (ISIN BE0946892750) oder der First State Asia Pacific Sustainability Fund (ISIN GB00B2PDRY03).
Viele Fonds kombinieren diverse Strategien
Solche Fonds investieren auch in schmutzige Branchen, etwa in Ölfirmen wie ExxonMobil. Viele Fonds kombinieren die diversen Strategien. Etwa Best-in-Class plus Ausschlusskriterien, wie das zum Beispiel der Sarasin Sustainable Equity Europe (ISIN LU0058891119) macht. Dies erschwert freilich die Suche nach den passenden Fonds zusätzlich.
Entscheid für die grundlegende Anlagestrategie
Wie geht man also bei der Wahl eines nachhaltigen Fonds am besten vor? «Als Erstes muss sich jeder Anleger für die grundlegende Anlagestrategie entscheiden, also Ausschlusskriterien, spezielle Themen oder Best-in-Class», rät Berater Schirrmann. Und weiter: «Er muss überlegen, welche Unternehmen oder Branchen er unterstützen will und welche nicht.»
Dann gilt es die Fonds zu identifizieren, die der persönlichen Nachhaltigkeitsstrategie entsprechen könnten. Der Anleger muss also die jeweiligen Unterlagen – Fact Sheet, Prospekt und Jahresbericht – durcharbeiten, um herauszufinden, ob auch tatsächlich nur die gewünschten Branchen oder Unternehmen darin vertreten sind. Möglicherweise versteht der Fondsmanager etwas anderes unter «ethisch-ökologisch» als der Anleger.
Wem das aber zu mühsam ist, dem bleibt nur der Kontakt zu einem – möglichst unabhängigen – Anlageberater mit Erfahrung im Bereich der nachhaltigen Geldanlage.