Fleischlos liegt im Trend. Auch in der Finanzindustrie. «Machen Sie Ihr Portfolio vegetarisch», steht Anfang Oktober in Grossbuchstaben in einem ganzseitigen Inserat der «Sonntags-Zeitung». Beworben wird ein sogenanntes Zertifikat der Internetbank Swissquote. Wer es kauft, hält weder Aktien noch Fondsanteile, sondern leiht Swissquote Geld. Im Gegenzug kann er an der Wertentwicklung von 17 Unternehmen «in einem florierenden Markt» teil-haben, die nichts mit Fleisch am Hut haben. 

So weit, so gut. Doch um welche Firmen handelt es sich? Auf der Internetseite von Swissquote ist ersichtlich: Prominent im Aktienkorb vertreten sind mit je 6 Prozent die US-Konzerne Hershey’s (Schokolade) und Dunkin’ (Donuts). 5 Prozent entfallen auf den US-Süsswarenmulti Mondelez (Milka, Toblerone). Mit einer Gewichtung von 10 Prozent steht der französische Lebensmittelkonzern Danone zuoberst auf der Liste. Er stellt unter anderem süsse Milchprodukte her. Ebenfalls vertreten: Aktien von Simply Good Foods. Diese Firma stellt Snackprodukte her.

Fleisch wurde also im Portfolio durch Zucker ersetzt. Solche Vegetarier leben nicht gesünder. Aber Swissquote verspricht nicht zu viel: Zucker ist ein florierender Markt.

Insgesamt 16 der 17 Firmen im Aktienkorb von Swissquote sind übrigens in den USA zu Hause. Das bedeutet: Anleger bezahlen ihre Anteile zwar in Schweizer Franken, setzen aber zu 90 Prozent auf Dollarpapiere. Das ist punkto Währung ein Klumpenrisiko. 

Tipp: Achten Sie auf Ihre Linie. In der Regel lohnt es sich, der einmal gewählten Anlagestrategie treu zu bleiben und auf Modethemen zu verzichten.