Zins viel tiefer als gedacht

Spätestens am 1. April müssen die Lebens­versi­cherer an der Zinsschraube drehen. Und zwar nach unten. Ab diesem Datum dürfen sie Neukunden bei gemischten Lebensversicherungen nicht mehr 1,5 Prozent, sondern nur noch 1,25 Prozent Zins garantieren. Diese gemischten Policen verbinden eine Sparanlage mit einer Risikoabdeckung (Todesfall, eventuell Invalidität).

Auch ein Zins von 1,25 Prozent scheint im heutigen Umfeld für Sparer kein schlechtes Geschäft zu sein. Doch Achtung: Die Versi­che­rungen streichen den garantierten Zins gross heraus, und die Sparer glauben deshalb, ihr ganzes Geld werde so verzinst. Doch von ihren Prämien gehen zuerst Kosten ab: für die Abschlussprovisionen, den Ver­wal­tungs­auf­wand und die Risikoversicherung. Nur was danach von den Prämien noch übrigbleibt, wird mit den garantierten 1,25 Prozent verzinst. Bezogen auf die gesamten Einzahlungen ist der Zins häufig nicht einmal halb so hoch. 

Ein konkretes Beispiel einer gemischten Police:  

  • Einmaleinlage von Fr. 100 000.– auf zehn Jahre
  • Garantierte Auszahlung Fr. 104 033.– im Todes­fall während der Policenlaufzeit beziehungs­weise im Erlebensfall am Ende der zehn Jahre 
  • Gemessen an der Einzahlung beträgt der Zins im Erlebensfall bloss 0,4 Prozent. 

Der Zins kann sogar negativ ausfallen, wenn der Versicherungsnehmer vorzeitig kündigt. Das kommt vor allem bei gemischten Policen mit Lauf­zeiten von mehreren Jahrzehnten oft vor. Zudem brauchen manche Versicherungsnehmer eigentlich gar keine Todesfallversicherung, weil sie allein­stehend sind.

Es ist vorteilhafter, bei der Bank zu sparen und – falls überhaupt nötig – für den Risikoschutz eine Versicherungspolice abzuschliessen. Beides in einem einzigen Produkt verpackt, ist meist unnötig teuer und wegen der Laufzeitfessel unflexibel.