Neues ist leichter verkäuflich. Das trifft in der Mode ebenso zu wie im Anlagegeschäft. Neue Fonds und andere Anlageprodukte lassen sich leichter absetzen als alte. Vor allem, wenn sie angeblich besser sind als das, was schon längere Zeit im Sortiment ist. 

Aber wie wollen Banken und Versicherungen die Überlegenheit neuer Produkte beweisen? Einige Produkteschmiede in der Finanzbranche tun so, als sei dies möglich. Obwohl dies mangels Erfahrungswerten gar nicht zutreffen kann. Sie greifen zu einem Trick und zeigen die Rendite neuer Produkte – zum Beispiel für die Jahre 2003 bis 2013 –, wie wenn es sie in dieser Zeit schon gegeben hätte. 

Reine Simulationen also. Dabei werden die Produkte so konstruiert, dass sie in der Vergangenheit gut abgeschnitten hätten. Das ist etwa so, wie wenn man in Kenntnis des Wetters der letzten Woche eine Prognose für die vergangene Woche macht.

Die US-Fondsgesellschaft Vanguard hat die Renditen von solchen Produkten im Aktiensektor untersucht. Resultat: In den fünf Jahren vor ihrer Lancierung war die simulierte Rendite durch­schnittlich 12 Prozent besser als der US-Aktienmarkt. In den fünf Jahren danach – als sie dann tatsächlich existierten – schnitten sie im Schnitt 0,3 Prozent schlechter ab. 

Anleger tun gut daran, immer die Produkt­unter­lagen anzuschauen. Wenn ausgewiesene Renditen nur simuliert sind, wird das meist irgendwo im Kleingedruckten erwähnt. Eventuell ist auch von Back-Testing die Rede. Solche Renditen sollte man immer als das nehmen, was sie sind: Angaben ohne Aussagekraft für die Zukunft. 

Laut einem englischen Sprichwort muss man den Pudding essen, um zu sehen, wie gut er ist. Bei Anlageprodukten verhält es sich ähnlich: Erst die reale Erfahrung zeigt, was sie taugen.