Filmtipp: Ökologische Sackgassen
Die Dokumentation «Planet Re:think» zeigt anschaulich, wie Staaten und Konzerne die Erde ausbeuten, solange die Kasse stimmt.
Inhalt
saldo 12/2013
22.06.2013
Marc Mair-Noack
Wann ist ein Land reich? Für viele Ökonomen ist klar: Wenn es viel produziert und viel verkauft. Doch die Sicht auf rein finanzielle Aspekte ist heikel. Zudem: Die Kosten durch Umweltverschmutzung oder abgeholzte Wälder sind in dieser Rechnung meist nicht berücksichtigt. So argumentieren zumindest die interviewten Experten im Dokumentarfilm «Planet Rethink». Der Film wurde anlässlich der Uno-Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung 2012 produziert. Seine Bot...
Wann ist ein Land reich? Für viele Ökonomen ist klar: Wenn es viel produziert und viel verkauft. Doch die Sicht auf rein finanzielle Aspekte ist heikel. Zudem: Die Kosten durch Umweltverschmutzung oder abgeholzte Wälder sind in dieser Rechnung meist nicht berücksichtigt. So argumentieren zumindest die interviewten Experten im Dokumentarfilm «Planet Rethink». Der Film wurde anlässlich der Uno-Konferenz zur nachhaltigen Entwicklung 2012 produziert. Seine Botschaft: Die Wirtschaft redet sich ihre Bilanzen schön.
Der dänische Filmemacher Eskil Hardt begibt sich auf eine Reise zu Orten auf der Welt, an denen die Wirtschaft aus den Fugen geraten ist. So versuchen Arbeiter in den schlammigen Hinterhöfen in Indien, mit dem Hammer die Edelmetalle aus alten Handys zu schlagen. Sie schaden dabei nicht nur ihrer Gesundheit, sondern fabrizieren grossflächige Umweltschäden.
In Kanada stellen Ölkonzerne aus Teersand Erdöl her. Die USA beziehen 10 Prozent ihres Öls aus Kanada. Doch der kanadische Teersand enthält doppelt so viel CO₂, wie durch den weltweiten Ölverbrauch bisher jemals ausgestossen wurde.
Der nepalesische Staat Bhutan zeigt, dass es anders geht: Seinen Reichtum misst er nicht als Bruttosozialprodukt, sondern als Bruttonationalglück. Neben den materiellen Werten zählen auch Gesundheit und Ausbildung der Menschen oder die vorhandenen Ressourcen der Natur dazu. Der gedankenlose Abbau der Ressourcen wirkt in dieser Rechnung wertmindernd und ist wenig attraktiv.
Der Film gibt einen bedenkenswerten Einblick in die ökologisch fragwürdigen Entwicklungen der Welt.
«Planet Re:think.» Ein Film von Eskil Hardt. Dänemark 2012. 89 min. Sunfilm Entertainment 2013.
TV-Tipps
Die Welt des Öls
Der Film zeichnet die Geschichte der Ölkartelle nach. 1928 trafen sich die Chefs der damals sieben grössten Ölgesellschaften der Welt, um den Rohstoffreichtum untereinander aufzuteilen. Seither bestimmen sie, wie viel das «schwarze Gold» die Konsumenten kostet.
«Das Geheimnis der 7 Schwestern», 3 Sat, Mi, 26.6., 21.05 Uhr
Lance Armstrong und die Schweiz
Jahrelang gelang es dem US-Radrennfahrer Lance Armstrong, sein Doping zu verheimlichen. Die Filmautoren dokumentieren, wie entscheidend die Drehscheibe Schweiz war – sowohl für die Verschleierung wie auch für die Aufdeckung des Betruges.
«Doping», SRF, Do, 27.6., 20.05 Uhr
«Tierische» Familiennamen
Die Dokumentation bietet eine originelle Auseinandersetzung mit dem eigenen Namen und damit mit der eigenen Identität zwischen Wirklichkeit und Selbstwahrnehmung. Als Beispiel stellte sich Anne Brochet zur Verfügung, deren Familienname auf Deutsch «Hecht» lautet.
«Hecht – wie der Fisch!», Arte, Do, 27.6., 23.20 Uhr
Unberührte Inseln
Palawan, die drittgrösste Inselgruppe der Philippinen, ist weitgehend unberührt geblieben. Der Strand von El Nido bietet eine wahre Postkartenidylle. Palawans Nationalparks gehören zu den grössten der Welt und sind ein einzigartiges Refugium für vom Aussterben bedrohte Arten.
«Die neuen Paradiese», Arte, Fr, 28.6., 19.30 Uhr
Kroatien – reif für die EU?
«Makro» behandelt Fragen zum EU-Beitritt von Kroatien. Das Land befürchtet, zu viele Zugeständnisse machen zu müssen. EU-Vertreter ziehen einen Vergleich mit Griechenland, dessen Wirtschaftskraft falsch beurteilt wurde.
«Makro», 3 Sat, Fr, 28.6., 21.00 Uhr
Die Sonnentempler-Tragödie
Der Film rekonstruiert das Drama der Sonnentempler. Insgesamt hat die Sekte 74 Menschen in den Tod gerissen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie es überhaupt zu einer solchen Tragödie kommen konnte. Von Sektenführer Jo Di Mambro sind erstmals Filmaufnahmen zu sehen.
«Dok-Kriminalfälle: Schweizer Verbrechen im Visier», SRF 1, Mi, 3.7., 20.55 Uhr