Den Hügeln und Wiesen bleibt nur noch ein Augenblick. Der Wasserspiegel steigt, innerhalb von Sekunden ist alles überflutet. Die Zeitrafferaufnahmen vom sich füllenden Staudamm am Gelben Fluss in China zeigen eindrücklich, wie der Mensch Landschaften komplett verändert. 

Die kanadische Filmemacherin Jennifer Baichwal und der Landschaftsfotograf Edward Burtynsky widmen den bildgewaltigen Dokumentarfilm «Watermark» ganz der Beziehung des Menschen zum Wasser. Dabei spannen sie den Bogen von asiatischen Fischermärkten über Eisbohrungen in Grönland bis zu Wasserspielen in der amerikanischen Wüstenstadt Las Vegas: Wo einst der Owens Lake lag, sieht man heute lediglich vertrocknete Wüstengegenden. 

Eindrückliche Luftaufnahmen

Der Film verbindet rund 20 Impressionen aus unterschiedlichen Weltgegenden zu einem gelungenen Mosaik. Dabei schafft der geschickte Filmschnitt faszinierende Verbindungen: Von den rituellen Massenwaschungen im indischen Fluss Ganges wechseln die Bilder zu Wellenreitern, die an der US-Küste einen Wettkampf bestreiten. Die Huldigung des Siegers wirkt ebenso religiös motiviert wie zuvor die indischen Zeremonien. 

Besonders die ästhetischen Luftaufnahmen machen den Reiz des Films aus. Monumentale Landschaften, breite Täler und verästelte Flussläufe wirken wie fremdartige Gemälde. Doch auch dort, wo der Mensch in die Natur eingreift, sind die Bilder sehr eindrücklich: Wie in den kilometerlangen Landwirtschaftsparzellen oder der überdimensionierten Baustelle eines Staudamms, in welcher nichts mehr an Natur erinnert. Die einprägsame Tonkulisse verstärkt zudem die Wirkung der Bilder.

«Watermark» läuft ab dem 19. Juni in Schweizer Kinos.

«Watermark.» Ein Film von Jennifer Baichwal und Edward Burtynsky. Kanada 2013. 92 min.