Die Gewinne erfolg­reicher Konzerne sollten eigentlich die Staatskasse mit Steuergeldern füllen. Denn die Gewinne der Unternehmen sind steuerpflichtig wie die Einkommen der Bürger. 

Das passt vor allem Geschäftsleitungen von Grossunternehmen nicht. SBB, Post und Swisscom sind davon nicht ausgenommen. Vor allem aber sind es international tätige Grosskonzerne, welche die Gewinne in Ländern anfallen lassen, in denen die Kapital- und Gewinnsteuern am tiefsten sind. 

Die Arte-Dokumentation «Zeitbombe Steuerflucht» zeigt konkret, wie dies funktioniert. 

18 000 Firmen in einem Haus

Dem französischen TV-Journalisten Xavier Harel ge­lingt es, ein abstraktes Thema verständlich darzustellen und in starke Bilder umzusetzen. Er begibt sich zum Beispiel auf die karibischen Kaiman­inseln. Dort steht das «grösste Haus der Welt». Es ist der Sitz von 18 000 Unternehmen. 

Dort angekommen, steht Harel vor einem vier­stöckigen Gebäude. Nur ­wenige Büros sind besetzt. Dafür sind unter dieser Adresse 18 000 Briefkastenfirmen registriert. Und diese zahlen kaum Steuern. 

Im US-Bundesstaat Delaware sind gar 285 000 Unternehmen in einem einstöckigen Gebäude ansässig. Auch hier ist die Besteuerung von Firmen gering. 

Normale Steuerzahler tragen die Folgen

Die Folgen dieser «Steuer­optimierung» der Konzerne: Die übrigen Steuerzahler werden zusätzlich belastet, oder der Staat spart bei den Ausgaben. Interviews im Film zeigen: Viele Politiker haben wenig Interesse, den Missstand zu beseitigen. Der Einfluss der Konzerne auf die Politik ist zu gross. Der Film ist zu sehen unter www.youtube.com/watch?v=W0ZrrkuTk8c.    

«Zeitbombe Steuerflucht – Wann kippt das System?» Ein Film von Xavier Harel, Rémy Burkel, Frankreich, 90 Min., Arte.