Der deutsche Filme­macher Peter Scharf ist 47 Jahre alt, hat dünnes Haar und hinkt. Und er fragt sich, wie viel er wert ist. Das ist die Ausgangslage einer kuriosen Suche nach dem finanziellen Wert eines Menschen.

Der Materialwert körpereigener Stoffe wie Wasser, Fett oder Salze liegt bei rund 1600 Franken. Diese An­gaben erhielt Scharf in einer Apotheke. Scharf besuchte auch ukrainische Händler von Echthaar für Perücken. 70 cm langes Haar kostet dort 600 bis 700 Franken. 

Der Zürcher Tim Steiner verkaufte seine tätowierte Hautfläche am Rücken für rund 180 000 Franken an ­einen Hamburger Kunstsammler. Als Gegenleistung muss Steiner zweimal pro Jahr an Ausstellungen auftreten. Die Rückenhaut gehört nach seinem Tod dem Kunstsammler.

Was im Film skurril wirkt, hat oft einen traurigen Hintergrund. So verkaufte ein Mann in Moldawien eine seiner beiden Nieren für rund 2000 Franken an Organhändler. Mit dem Geld kann er eine Zeitlang die Familie ernähren. 

Nicht jedes menschliche Leben ist gleich viel wert, das zeigen Entschädigungszahlungen nach Katastrophen. Nach dem Absturz einer Concorde in Frankreich im Juli 2000 erhielten die An­gehörigen 410 000 Franken pro Opfer – die Hinterbliebenen der Opfer eines Giftgasunfalls in Indien dagegen bloss 1000 Franken. Den Angehörigen der Opfer des Anschlags in New York im September 2001 sprach die US-Regierung unterschiedlich viel Geld zu. Ein toter Teller­wäscher war 300 000 Franken wert, ein ­toter Banker 8,1 Millionen.  

Der Film springt von Thema zu Thema. So ergibt sich ein Mosaik an komischen und tragischen, aber bedenkenswerten Ansätzen, den Wert eines Menschen zu berechnen.

«Was bin ich wert?» Ein Film von Peter Scharf. Deutschland 2014. 98 Min., Lighthouse 2015.