Bauern erhalten für die im Laden unter den Marken «Faire Milch» oder «Fairmilk» verkaufte Milch einen Franken pro Liter. Das sind rund 30 Rappen mehr, als sie für konventionelle Milch einnehmen, und 20 Rappen mehr, als sie für Bio-Milch bekommen.

Die Migros verkaufte im vergangenen Jahr gut 300 000 Liter «faire Milch». Im März kippte sie diese aber aus dem Sortiment. Der Grossverteiler will nach eigenen Angaben komplett auf Milch mit dem Label IP  Suisse, Bio oder Demeter umstellen. Das ist zwar besser für die Umwelt, aber nicht für die Bauern.

Der Grossverteiler schreibt auf ­Anfrage von saldo: «Bei den Milch­preisen orientiert sich die Migros immer am Marktpreis, achtet aber darauf, ­einen überdurchschnittlichen Betrag zu zahlen.»

Hinter der «fairen Milch» steht Fairswiss. Laut der Branchenorganisation braucht ein Bauer ­einen Franken pro Liter Milch, damit seine Kosten gedeckt sind. Bei den niedrigen Preisen für konventionelle Milch und für Bio-Milch gehe die Rechnung für viele Landwirte nicht mehr auf. Jahr für Jahr würden aus diesem Grund Bauernbetriebe aus der Milchproduktion aussteigen. Im vergangenen Jahr waren es gemäss dem Schweizerischen Milchproduzentenverband knapp 500 Bauernhöfe.

Dass es anders geht, zeigen Ma­nor und Aldi. Die beiden Detailhändler halten am Verkauf der fairen Milch fest. Bei Manor ist der Verkauf von «Faire Milch» nach eigenen Angaben steigend.

Auch Aldi ist mit der Kundennachfrage «sehr zufrieden» und verkauft den Liter «Fairmilk» für Fr. 1.69. Die Migros verlangt für ­IP-Milch mit Fr. 1.70 praktisch gleich viel. Den ­Bauern zahlt sie dafür allerdings über 20 Rappen weniger. Das heisst, sie ­erzielt eine höhere Marge als bei ­«fairer Milch».