Carsten arbeitet als Isolierer, Katharina als Krankenpflegerin in einer Rehaklinik. Die beiden kauften das Haus vor drei Jahren zu einem günstigen Preis. Bewohnbar sind nur 60 Quadratmeter im Obergeschoss. Das Erdgeschoss ist eine Baustelle. Das Haus hat fast 3000 Quadratmeter Umschwung, auf dem die Familie Hühner hält und Gemüse zieht. Der Ort Grossenhof liegt im norddeutschen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Im Weiler wohnen rund 70 Menschen. Es gibt keinen Laden, keine Beiz und kein Internet. Der Bus fährt nur in der Schulzeit. Trotzdem sagt Katharina: «Hier bin ich glücklich.»
Finanzielle Situation
Haushaltseinkommen pro Monat: 5700 Franken
Kosten fürs Wohnen pro Monat: 650 Franken (Hypothekarzinsen) und 430 Franken für die Nebenkosten
Kosten für Krankenversicherung pro Monat: 530 Franken
Steuern pro Jahr: 8600 Franken
Sind Sie mit Ihrer Wohnsituation zufrieden?
Carsten: Besser geht es nicht. Wir wohnten beide schon in der Grossstadt. Hier aber hören wir nur Vögel und Grillen.
Katharina: Es ist wie Ferien, wenn man nach Hause kommt. Im Dorf gibt es ein starkes «Wir-Gefühl». Man hilft sich gegenseitig, etwa beim Renovieren oder Reparieren der Autos.
Was gibt es heute zum Abendessen?
Katharina: Wir grillieren Spareribs und Pouletschnitzel. Dazu gibt es eine Baguette.
Warum haben Sie Ihre Berufe gewählt?
Katharina: Ich studierte Ernährungswissenschaften. Das war mir aber zu viel Theorie. Dann besuchte ich eine Schule für Krankenpflege. Ich wusste von meiner Mutter, was mich erwartet. Sie ist auch Krankenschwester.
Carsten: Ich wurde Isolierer, weil mein Cousin das auch gelernt hatte. Mir macht die Arbeit auf den Baustellen Spass.
Wie viel Zeit brauchen Sie zur Arbeit?
Carsten: Vier Stunden pro Tag mit dem Auto. Ich arbeite oft in Hamburg. Dort verdiene ich Fr. 14.90 pro Stunde statt wie hier Fr. 11.34.
Katharina: 15 Minuten. Wenn ich die Kinder noch zur Kita bringe, dauert es etwas länger.
Wie lange arbeiten Sie pro Woche?
Carsten: 40 Stunden, plus 20 Stunden unbezahlte Fahrzeit.
Katharina: 40 Stunden, inklusive fünf Nachtschichten pro Monat.
Wo verbrachten Sie Ihre letzten Ferien?
Carsten: Wir waren noch nie weg, seit die Kinder da sind. Wir fahren aber oft an die Ostsee. Die ist nur zwei Kilometer entfernt.
Sparen Sie Geld?
Katharina: 27 Franken im Monat für einen Bausparvertrag. Bleibt etwas übrig, fliesst es ins Haus. Viele Baumaterialien kaufen wir in Polen. Dort sind sie viel billiger.
Welchen Luxus leisten Sie sich?
Carsten: Zigaretten.
Katharina: Englischsprachige Romane, aber nie als Hardcover. Die sind zu teuer.